Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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sich aber jetzt bei Mühlheim ein aus darmstädtischen, mainzerischen 
und westfälischen Truppen bestehendes Korps von rund 10 000 Mann 
unter General Vehlen, später unter dem Prinzen von Nassau— 
Weilburg. Wie wir sahen, konnte dieses in der Mitte November 
auch die Ankunft eines Korps der holländisch-englischen Armee unter 
dem Erbprinzen von Hessen erwarten. Das war jedoch Alles, was 
augenblicklich von verbündeter Seite aufgeboten werden konnte. Das 
Schicksal von Landau hing davon ab, ob die Hülfe rechtzeitig kam. 
Leider sollte dies nicht der Fall sein. 
Der Prinz von Nassau-Weilburg war nach Speyer vorgerückt, 
wo die Vereinigung mit dem Erbprinzen von Hessen am 15. No— 
vember stattfand. Durch aufgefangene Briefe hatte Tallard von 
der Absicht Kenntniß erhalten, daß Marlborough ein Korps in die 
Pfalz detachiren werde. Der Erfolg davon war, daß von Villeroy auch 
seinerseits das Korps Précontat, 10 000 Mann stark, über Luxem— 
burg abgesendet wurde und nun dem Erbprinzen von Hessen auf 
dem Fuße folgte. Wie es in Landau stand, hatte der Prinz von 
Nassau-Weilburg andererseits ebenfalls erfahren. Danach war Gefahr 
im Verzuge. Unglücklicherweise glaubte er, wie der Erbprinz, Pre⸗ 
contat noch nicht nahe, und so beschlossen sie, trotz ihrer Vereinigung, 
den Entsatzversuch von Landau noch bis zur Ankunft jenes hannover— 
schen Korps unter General Sommerfeld abzuwarten, obwohl dieselbe 
erst in fünf Tagen erfolgen konnte. 
Tallard seinerseits hatte Précontat bündigsten Befehl zugeschickt, 
seinen Anmarsch zu beschleunigen, und erreichte es denn auch, daß 
derselbe wenigstens mit der Kavallerie und 800 Mann Infanterie 
auf Wagen bei Nieder-Essingen zu ihm stieß. Tallard selbst hatte 
nur die nöthigsten Truppen vor Landau gelassen und war am 
14. November nachts mit 16 000 Mann nach Nieder-Essingen vor— 
marschirt. Er verfügte nun über 34 Bataillone, 66 Eskadrons mit 
etwa 18 000 Mann. 
Der 15. November war zufällig der Namenstag des Kaisers 
Leopold J., und die beiden verbündeten Generale hatten diesen 
Tag den Soldaten zu „Ergötzlichkeiten und Lustbarkeiten“ freigegeben. 
Die Korps standen bei Dudenhofen— Mechtersheim—Heiligenstein 
und westlich bezw. südwestlich von Speyer, die beiden Generale be⸗ 
fanden sich in letzterer Stadt. Die Truppen des Erbprinzen waren 
vollständig versammelt, diejenigen des Grafen von Nassau nur erst 
zum Theil, einige Bataillone befanden sich noch am rechten Ufer. 
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 
Schlacht am 
Speyerbache 
(15. November 
1703).
	        
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