Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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bezog am 10. Juni dem bei Haustein stehenden Markgrafen gegen— 
über ein Lager zwischen Leiningen —Dillingen. Beide Theile ver— 
chanzten ihre Stellungen, um längere Zeit zu verbleiben. Am 13. Juli 
erhielt der Markgraf Zuzug durch preußische Truppen, am 17. und 
18. August einen weiteren durch die Truppen des Generals Goor, 
der an die Donau nachgezogen worden war. Unter den letzteren 
befanden sich die drei oben genannten hessischen Regimenter. Im 
Gegensatz dazu hatte Marschall Villars durch Detachirungen an 
seiner Stärke augenblicklich eingebüßt und verfügte nur noch über 
einige 30 000 Mann, während die Streitkräfte des Markgrafen auf 
50 000 Mann angewachsen waren. Dennoch unternahm dieser 
nichts, wohl in dem Gefühl, daß beinahe nichts mehr außer dieser 
Armee an Streitkräften auf kaiserlicher Seite vorhanden war und 
die Gefahr nahe lag, bei einem Vorgehen mit ihr auch alle feind— 
ichen Streitkräfte gegen sich zu haben. 
Erst in der zweiten Hälfte des August entschloß sich Markgraf 
Ludwig zu einer Demonstration, in der Absicht, dadurch Villars zum 
Verlassen Bayerns zu bewegen. Er ließ General Styrum mit 
20 000 Mann gegen Villars zurück und rückte mit 30 000 Mann 
an der Donau aufwärts vor. Sofort eilte der Kurfürst von Bayern 
in der Besorgniß vor einem Einfalle des Markgrafen von Tyrol 
her zurück, um sich mit Villars wieder zu vereinigen. Dieser 
hatte einen Angriff gegen die starke Stellung Styrums für nicht 
möglich erkannt und war ebenfalls aufgebrochen, um die Vereinigung 
mit dem Kurfürsten herbeizuführen. Der Markgraf stand bereits 
vor Augsburg, während seine beiden Gegner auch nach ihrer Ver— 
einigung unschlüssig waren, was sie nun thun sollten. Zuerst rückten 
sie gegen Augsburg vor, um sich ebenso schnell gegen Donauwörth 
zurückzuziehen. Da riß sie ein unerwartetes Ereigniß aus ihrer 
üblen Lage. General Styrum, dessen Korps durch einen neuen 
Zuzug preußischer Truppen auf 14000 Mann Infanterie und 
9000 Mann Kavallerie angewachsen war, hatte trotz des ihm gegen— 
über belassenen französischen Korps d'Husson den Vormarsch an— 
getreten, um Donanwörth als wichtigen Uebergangspunkt in seine 
Hände zu bekommen. Schon war er seinem Ziele nahe und hatte 
die Gegend von Hochstädt —Blindheim erreicht, als er unverständiger— 
weise halten blieb, um bereits hier Vorbereitungen zum Brückenschlage 
zu treffen. Kaum hatte Villars durch d'Husson Meldung von dem 
Aufbruch Styrums erhalten, als er zu Kurfürst Max Emanuel nach
	        
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