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bezog am 10. Juni dem bei Haustein stehenden Markgrafen gegen—
über ein Lager zwischen Leiningen —Dillingen. Beide Theile ver—
chanzten ihre Stellungen, um längere Zeit zu verbleiben. Am 13. Juli
erhielt der Markgraf Zuzug durch preußische Truppen, am 17. und
18. August einen weiteren durch die Truppen des Generals Goor,
der an die Donau nachgezogen worden war. Unter den letzteren
befanden sich die drei oben genannten hessischen Regimenter. Im
Gegensatz dazu hatte Marschall Villars durch Detachirungen an
seiner Stärke augenblicklich eingebüßt und verfügte nur noch über
einige 30 000 Mann, während die Streitkräfte des Markgrafen auf
50 000 Mann angewachsen waren. Dennoch unternahm dieser
nichts, wohl in dem Gefühl, daß beinahe nichts mehr außer dieser
Armee an Streitkräften auf kaiserlicher Seite vorhanden war und
die Gefahr nahe lag, bei einem Vorgehen mit ihr auch alle feind—
ichen Streitkräfte gegen sich zu haben.
Erst in der zweiten Hälfte des August entschloß sich Markgraf
Ludwig zu einer Demonstration, in der Absicht, dadurch Villars zum
Verlassen Bayerns zu bewegen. Er ließ General Styrum mit
20 000 Mann gegen Villars zurück und rückte mit 30 000 Mann
an der Donau aufwärts vor. Sofort eilte der Kurfürst von Bayern
in der Besorgniß vor einem Einfalle des Markgrafen von Tyrol
her zurück, um sich mit Villars wieder zu vereinigen. Dieser
hatte einen Angriff gegen die starke Stellung Styrums für nicht
möglich erkannt und war ebenfalls aufgebrochen, um die Vereinigung
mit dem Kurfürsten herbeizuführen. Der Markgraf stand bereits
vor Augsburg, während seine beiden Gegner auch nach ihrer Ver—
einigung unschlüssig waren, was sie nun thun sollten. Zuerst rückten
sie gegen Augsburg vor, um sich ebenso schnell gegen Donauwörth
zurückzuziehen. Da riß sie ein unerwartetes Ereigniß aus ihrer
üblen Lage. General Styrum, dessen Korps durch einen neuen
Zuzug preußischer Truppen auf 14000 Mann Infanterie und
9000 Mann Kavallerie angewachsen war, hatte trotz des ihm gegen—
über belassenen französischen Korps d'Husson den Vormarsch an—
getreten, um Donanwörth als wichtigen Uebergangspunkt in seine
Hände zu bekommen. Schon war er seinem Ziele nahe und hatte
die Gegend von Hochstädt —Blindheim erreicht, als er unverständiger—
weise halten blieb, um bereits hier Vorbereitungen zum Brückenschlage
zu treffen. Kaum hatte Villars durch d'Husson Meldung von dem
Aufbruch Styrums erhalten, als er zu Kurfürst Max Emanuel nach