Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Aber auch Précontat hatte nichts versäumt, am 15. November stand 
er bereits bei Landau zur Verfügung Tallards. 
Die Operationen am Oberrhein im Jahre 1702 waren viel— 
bersprechend gewesen, diejenigen des Feldzuges 1703 schlossen sehr 
beunruhigend. Die Vortheile, die errungen worden waren, gingen 
verloren durch das Auftreten des Kurfürsten von Bayern, dem es 
bei der Schwäche und ganz unglaublichen Zersplitterung der Armeen 
des Kaisers von Oesterreich gelang, selbst die österreichischen Erblande 
zu bedrohen, bis er durch einen zu wenig gut vorbereiteten Einfall 
in Tyrol von allem Weiteren abgehalten wurde. 
Zur Vertheidigung des Rheins stand Markgraf Ludwig von 
Baden in einer befestigten Stellung bei Stollhofen, kleinere Korps 
befanden sich im Schwarzwald, an der Lauter und am Queich sowie 
in der Rheinpfalz bis zum Hunsrück. 
Marschall Villars, der gegenüber stand und den Befehl erhalten 
hatte, nach Bayern vorzudringen, um dem Kurfürsten die Hand zu 
reichen, hatte für diesen Zweck selbst etwa 33 000 Mann verfügbar, 
während Tallard mit 26 000 Mann gegenüber dem Markgrafen 
von Baden stehen bleiben sollte. Ein weiteres Korps sollte Lothringen 
decken. 
Schon im Februar eröffnete Villars die Operationen, indem er 
bei Neuburg den Rhein überschritt und gegen den bei Kehl sich 
versammelnden Markgrafen vorging. Die Schwäche dieses Letzteren 
gestattete Villars dann, Kehl zu erobern, wodurch er von jetzt 
ab einen neuen Brückenkopf am Rhein in der Hand hatte. Den 
Durchmarsch durch den Schwarzwald, der seitens des Markgrafen 
auf alle Weise unpassirbar gemacht worden war, schob Villars 
noch wegen der winterlichen Jahreszeit auf. Er ging wieder über 
den Rhein zurück. 
Erst in der Mitte April nahm Villars seine Vorbewegung 
wieder auf, nun aber mit 60 000 Mann, während der Markgraf 
kaum 15 000 Mann bei Stollhofen verfügbar hatte. In den Lauter— 
burger Linien stand nur noch General Goor mit 15 holländischen 
Bataillonen, die aus den Niederlanden als erste Verstärkung ein— 
getroffen waren und zu denen später auch die drei hessischen Regimenter 
Leibgarde, Prinz Wilhelm und Schöpping hinzutraten.
	        
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