Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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ließ nur für alle Fälle zwischen Antwerpen und Lille eine Brücke 
schlagen, um ungehindert über die Schelde vorrücken zu können. 
Endlich wurde ein Kriegsrath abgehalten, in welchem Marlborough 
die Forderung stellte, die feindlichen Linien anzugreifen. Man beschloß 
jedoch das Gegentheil, worauf Marlborough noch versuchte, durch 
einen Abmarsch nach der Schelde die Marschälle zum Aufgeben ihrer 
Linien zu nöthigen. Er ging noch drohend bis dicht an ihre Stellung 
heran, aber hatte doch keinen Erfolg. Die Marschälle folgten seinen 
Bewegungen, und das Einzige, was er erreichte, war ihr augen— 
blicklicher Rückzug hinter die Linien. Am 2. August gab Marlborough 
seinen Weitermarsch auf und ging nach Tongern, wo er am 8. August 
eintraf, um — sehr bald seine Gegner wieder vor sich zu finden. 
Nun beschloß Marlborough die Wegnahme der kleinen, aber so 
dicht an den französischen Linien gelegenen Festung Huy, daß sie immer 
den Stützpunkt aller Außenunternehmungen der Marschälle abgegeben 
hatte. Am 15. August wurde die Festung belagert, während 
Marlborough mit der Armee eine Stellung bei Vinalmont nahm. 
Die Marschälle thaten nichts zur Rettung der Festung, um sich nicht 
zu weit aus ihren Linien vorzuwagen, und so kapitulirte dieselbe bereits 
am 25. August. Viel gewonnen war damit jedoch nicht, denn noch 
immer stand man vor der Frage, ob man die französischen Linien 
selbst angreifen solle oder nicht. In Betreff derer von Antwerpen 
hatte man den Gedanken wohl ganz aufgegeben. 
Zwei Tage nach dem Fall von Huy berief Marlborough von 
Neuem einen Kriegsrath, aber auch hier blieb er mit den deutschen 
Generalen, die mit ihm für den Angriff der feindlichen Linien 
stimmten, in der Minderheit. Auch die Generalstaaten erklärten sich 
dagegen, beriefen aber wenigstens die Generale Opdam und Slangen— 
burg ab. Um nun wenigstens noch etwas zu thun, denn die Jahres— 
zeit war noch gut genug, beschloß man die Eroberung von Limburg, 
einer noch unbedeutenderen Festung, die eigentlich einer Belagerung 
nicht werth war. 
Am 6. September ging es in ein Lager bei St. Trond, die 
Marschälle folgten innerhalb ihrer Linien bis Leau. Es wurden nun 
unter dem Erbprinzen von Hessen 23 Bataillone, 18 Eskadrons 
von Lüttich aus gegen Limburg in Bewegung gesetzt, darunter 
auch die noch hier vorhandenen hessischen Truppentheile. Am 
10. September traf das Korps vor Limburg ein, jedoch erst 13 Tage 
später folgte das Belagerungsgeschütz, obwohl Marlborough selbst
	        
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