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Mehaigne und Jaar Stellung genommen hatten. Marlborough,
dem die größte Vorsicht befohlen worden war, wollte nicht an—
greifen, und so standen beide Parteien sich bis Ende des Monats
unthätig gegenüber. Endlich versuchte Marlborough, nachdem er die
Armee in Staatsflandern schon verstärkt hatte, die Marschälle durch
eine dortige Vorbewegung zur Theilung ihrer Kräfte zu bewegen.
Zuerst war auch der Angriff der holländischen Generale auf den dort
operirenden Bedmar von Erfolg, aber es zeigte sich doch sehr bald,
daß ohne ein Eingreifen von Seiten Marlboroughs auch da kein
besonderes direktes Ergebniß möglich sein werde.
Marlborough beschloß deshalb selbst abzurücken, in der Hoffnung,
seine Gegner trotz des einzuschlagenden Umweges täuschen zu können.
Er brach am 27. Juni von Haneffe auf und rückte bis zum 31. Juni
nach Mool-Balem. Die Marschälle hatten jedoch den Abmarsch
sofort gemerkt und rückten nun parallel mit Marlborough über Diest
nach Arschot, wo sie bereits am 30. Juni eintrafen. Der holländische
—
weil ihm die Aufgabe geworden war, die Linie bei Antwerpen zu
forciren, besaß zur Zeit wegen der vielen anderen Aufgaben auf
jenem Kriegstheater an der Schelde und Lys nur wenige Truppen
und stand namentlich ganz getrennt von General Coehorn, mit dem
er vorher gegen Bedmar operirt hatte. Ehe jedoch Marlboroungh,
der fünf Märsche zurückzulegen hatte, an ihn herangerückt war, eilte
Boufflers mit einem Theile der Armee Villeroys voraus und griff
Opdam am 30. Juni bei Eckeren unweit Antwerpen so überraschend
und geschickt an, daß derselbe, in einem sehr ungünstigen Gelände
ringsum eingeschlossen, sich nur noch den Ausweg zu erkämpfen hatte.
Opdam gab sich bereits verloren, als es seinem Untergeneral, General
Slangenburg, übrigens gleich Opdam einer der erbittertsten Gegner
Marlboroughs, in der Nacht zum 31. Juni gelang, an einem Punkte,
dem Damme von Oedern, sich den Ausgang zu erkämpfen. Die
Verluste der Holländer waren bedeutend, aber noch war das Korps
gerettet, freilich stand es nun aber auch mit den Erfolgen auf diesem
Kriegsschauplatz schlimm.
Marlborough rückte sofort wieder nach der Maas ab, und die
Marschälle folgten ihm, ja sie wagten sich jetzt sogar etwas über
ihre Linien hinaus und besetzten eine Stellung bei Sandhofen
(4. Juli), die sie später auch festhielten. Marlborough, stets
von den Holländern behindert, zögerte mit einem Angriffe und