Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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doch von größerer Tragweite gewesen, denn die Generalstaaten 
erkannten den Gemahl seiner Nachfolgerin Königin Anna, den Prinzen 
Georg von Dänemark, nicht als Erbstatthalter von Holland an, und 
so befürwortete die Königin die gewünschte Vermehrung der englischen 
Armee nicht. Die Folge davon war, daß nur noch 20 000 Mann 
mehr vom Parlament bewilligt wurden. Endlich lähmte der 
Krämergeist der Holländer und namentlich die gegenseitige Eifersucht 
ihrer Generale, von denen jeder einzelne Feldmarschall der Republik 
werden wollte, jede größere Unternehmung, ja selbst Marlboroughs 
Initiative. Sein Oberbefehl fand bei ihnen entweder keine Beachtnung, 
oder sie widersetzten sich ihm offen. 
Dennoch kam es wenigstens zu einem größeren Aufgebot an 
Streitkräften als bisher. Aber auch Frankreich rüstete mit aller Kraft. 
Was die hessischen Truppen betrifft, so befanden sich 1703 in 
—D 
lischem aber 18 Bataillone zu je 5 Kompagnien und 24 Kom— 
pagnien Reiterei — 12 Eskadrons. 
Etwa im März 1703 giebt eine Bestandsliste die Stärkeziffern 
der beiden uns interessirenden Regimenter „Garde“ und „Grena— 
diere“ an. Danach waren dieselben Ende Dezember 1702 stark 
gewesen 834 bezw. 846 Mann, im März 1703 aber 815 bezw. 
330 Mann. Es fehlten am Soll 65 bezw. 50 Mann. — 
Die in englischem Solde befindlichen hessischen Truppen, dar— 
unter jene beiden Regimenter, kämpften in diesem neuen Feldzuge 
zuerst am Unterrhein, an der Maas und in Brabant, um daun 
zur Armee des Markgrafen von Baden am Oberrhein und in 
Schwaben abzumarschiren und die dortigen Operationen mitzumachen. 
In den Niederlanden war bis zum März ein Stillstand ein⸗ 
—DVV— bringen 
pflegte. Marlborough war in London gewesen und hielt erst bei 
seiner Rückkehr einen Kriegsrath, in welchem zunächst die Vertreibung 
des Feindes vom Unterrhein beschlossen wurde. Das Hauptmoment 
des Planes war die Eroberung von Bonn, und diese wurde denn 
auch Ende April mit 50 000 Mann und einem Belagerungspark 
von 150 schweren Geschützen unternommen, während ein Korps von 
etwa 30 000 Mann unter dem holländischen General Auverkerque 
zur Beobachtung der feindlichen Haupt-Armee bei Mastricht auf 
gestellt wurde.
	        
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