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doch von größerer Tragweite gewesen, denn die Generalstaaten
erkannten den Gemahl seiner Nachfolgerin Königin Anna, den Prinzen
Georg von Dänemark, nicht als Erbstatthalter von Holland an, und
so befürwortete die Königin die gewünschte Vermehrung der englischen
Armee nicht. Die Folge davon war, daß nur noch 20 000 Mann
mehr vom Parlament bewilligt wurden. Endlich lähmte der
Krämergeist der Holländer und namentlich die gegenseitige Eifersucht
ihrer Generale, von denen jeder einzelne Feldmarschall der Republik
werden wollte, jede größere Unternehmung, ja selbst Marlboroughs
Initiative. Sein Oberbefehl fand bei ihnen entweder keine Beachtnung,
oder sie widersetzten sich ihm offen.
Dennoch kam es wenigstens zu einem größeren Aufgebot an
Streitkräften als bisher. Aber auch Frankreich rüstete mit aller Kraft.
Was die hessischen Truppen betrifft, so befanden sich 1703 in
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lischem aber 18 Bataillone zu je 5 Kompagnien und 24 Kom—
pagnien Reiterei — 12 Eskadrons.
Etwa im März 1703 giebt eine Bestandsliste die Stärkeziffern
der beiden uns interessirenden Regimenter „Garde“ und „Grena—
diere“ an. Danach waren dieselben Ende Dezember 1702 stark
gewesen 834 bezw. 846 Mann, im März 1703 aber 815 bezw.
330 Mann. Es fehlten am Soll 65 bezw. 50 Mann. —
Die in englischem Solde befindlichen hessischen Truppen, dar—
unter jene beiden Regimenter, kämpften in diesem neuen Feldzuge
zuerst am Unterrhein, an der Maas und in Brabant, um daun
zur Armee des Markgrafen von Baden am Oberrhein und in
Schwaben abzumarschiren und die dortigen Operationen mitzumachen.
In den Niederlanden war bis zum März ein Stillstand ein⸗
—DVV— bringen
pflegte. Marlborough war in London gewesen und hielt erst bei
seiner Rückkehr einen Kriegsrath, in welchem zunächst die Vertreibung
des Feindes vom Unterrhein beschlossen wurde. Das Hauptmoment
des Planes war die Eroberung von Bonn, und diese wurde denn
auch Ende April mit 50 000 Mann und einem Belagerungspark
von 150 schweren Geschützen unternommen, während ein Korps von
etwa 30 000 Mann unter dem holländischen General Auverkerque
zur Beobachtung der feindlichen Haupt-Armee bei Mastricht auf
gestellt wurde.