Hand auf Bonn, Neuß, Kaiserswerth, Rheinbergen, Zons sowie auf
die Citadelle von Lüttich. Auf Aachen und auch auf die holländische
Festung Mastricht wurden Versuche gemacht, sie mißglückten jedoch,
weil die Nachbarstaaten doch endlich auf solche friedliche Erwerbungen
der Franzosen gefaßt waren und diesen auf die Finger sahen.
Eigentliche kriegerische Ereignisse fielen wegen der schon vor—
geschrittenen Jahreszeit nicht mehr vor. Alles rüstete für das nächste
Jahr, 1702, und mit aller Macht. Frankreich besaß Ende 1701
etwa folgende Streitkräfte:
Mann:
in Flandern-Geldern-Luxemburg-Cöln 130 000 unter Boufflers,
an der Mosel 10 000 unter Tallard,
im Elsaß und in Lothringen 20000
n Italien bezw. Savoyen 60 000
Die Verbündeten verfügten demgegenüber über nachstehende Kräfte:
Mann:
135 000 unter Athlone,
63 000 unter dem Mark—
grafen von Baden,
30 000 unter Vrinz Eugen.
n Italien
Die Truppen Athlones waren fast durchgehends in Sold ge—
nommene deutsche, auch dänische Truppen. An englischen Truppen—
theilen waren nur etwa 10 000 Mann vorhanden. Bei der Armee des
Markgrafen Ludwig von Baden fehlten noch etwa 20 000 Mann.
Für Frankreich stand der Anschluß von 20 000 Mann Bayern be—
stimmt in Aussicht. Die Truppen Oesterreichs blieben wegen der
don französischer Seite genährten Unruhen zum Theil in Ungarn
und Siebenbürgen.
Der Kriegsschauplatz am Unterrhein war von beiden Theilen
zunächst als der Ort der Entscheidung angesehen und daher am
reichsten dotirt worden.
Was HessewCassel betrifft, so hatte es 8000 Mann in eng—
lischen, 3000 Mann in holländischen Sold zu stellen sich verpflichtet.
Diese beiden Korps blieben im Verlauf des Krieges vielfach getrennt,
dann aber auch wieder auf lange Zeit vereint. Sie kämpften in den
Niederlanden, am Unterrhein, an der Mosel, am Mittelrhein, in
Bayern, in Italien, also eigentlich auf allen Schauplätzen dieses
sangen und schweren Krieges.