Full text: Soldatenhandel

HDessische Subsidiengelder 
reuth verzehrten ihre Einnahmen im Ausland, und auch von den übrigen in 
Betracht kommenden Fürsten waren die meisten keine guten Haushalter. Das 
darf man aber mit gutem Gewissen von den meisten hessischen Fürsten sagen, 
die dafür gesorgt haben, daß die Subsidiengelder nicht den Weg alles Flei— 
sches gingen. Das hat sein Gutes gehabt, aber auch sein Böses; denn wo die 
Subsidiengelder verschwanden, ohne eine Spur zu hinterlassen, ist auch die 
Erinnerung an die Truppeneermietungen meistens geschwunden, während 
der aus den hessischen Subsidiengeldern entstandene Staatsschatz immer 
noch an seine Entstehung, also an die Truppenversoldung, erinnerte. 
Es kann und darf nicht geleugnet werden, daß die Subsidienverträge zum 
großen Teil aus finanziellen Gründen geschlossen wurden, wobei allerdings 
Finanzen und Politik eng zusammenhingen. Die hessischen Fürsten speziell 
standen einfach vor der Frage: mit Hilfe der Subsidien ein stattliches Heer 
zu unterhalten und damit in der Politik eine beachtliche Rolle zu spielen oder 
ohne Subsidien und Heer zu gänzlicher Bedeutungslosigkeit zurückzusinken. 
Sie haben sich für das erste entschieden. 
Die ersten hessischen Landgrafen seit dem Landgrafen Karl waren gute 
Haushalter, ohne knauserig zu sein. Was Landgraf Karl durch seine Bau— 
ten auf dem Winterkasten, durch Anlage der Oberneustadt Kassel, viele 
französische Kolonien usw. an Denkmälern hinterlassen hat, bewundern wir 
noch heute. Er hat die Subsidiengelder, die ihm zuflossen, gut angelegt, dabei 
einen glänzenden Hof unterhalten und viel Geld unter die Leute gebracht, 
sodaß sein Name in Hessen noch heute unvergessen ist. 
Sein Sohn Wilhelm VIII. hatte es nicht so gut. Zwar erbaute er das schöne 
Schlößchen Wilhelmstal, das noch an ihn erinnert, aber dann kam der 
Siebenjährige Krieg, der namenloses Leid über das hessische Land brachte 
und seinen Fürsten zum landflüchtigen Exilierten machte. In dieser Not 
waren die Subsidien die „einzige ihm übrige ressource“,s die dazu dienen 
nußte, die schweren Kriegswunden zu heilen, soweit sie nicht zur Erhaltung 
der hessischen Kriegsmacht, dem „Kleinod seines fürstlichen Hauses“, Ver— 
wendung fanden. 
Sein Sohn Friedrich II. erlebte das Ende des Siebenjährigen Krieges 
und mußte bei seiner Rückkehr nach dem Frieden hören: 
Hier liegt im grausen Schutt von umgestürzten Wänden 
Des langen Fleißes Lohn, sonst Deines Cassels Pracht. 
Der räuberische Krieg hat mit verwegnen Händen 
Zu leeren Wüsten dort manch Paradies gemacht! 
)3s Teutsche Kriegscanzlei 1758 LJ. 671.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.