Goethe Herder
Liebe hingewiesen, die auf einer Erzählung von Schillers Vaters! beruht.
Trotzdem wurde das Stück schon am 29. Mai 1789 „mit höchster Erlaub—
nis“ in Kassel aufgeführt,⸗ ein Beweis, daß der landgräfliche Hof sich da—
mals durch den Inhalt nicht berührt fühlte. In kurfürstlicher Zeit war aller—
dings das Drama von der Hofbühne aus erklärlichen Gründen verbannt.s
Goethe nahm zwar zu den Subsidienverträgen eine andere Stellung ein
als Schiller, konnte es sich aber doch nicht versagen, in den „Mitschuldigen“
und in dem „Neuesten aus Plundersweilern“ Anspielungen darauf zu
machen. In dem „Neuesten aus Plundersweilern“ (1781) heißt es:
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Und zwar mag es nicht etwa sein
Wie zwischen (Cassel und Weißenstein),
Als wo man emsig und zu Hauf
Macht Vogelbauer auf den Kauf
Und sendet gegen fremdes Geld
Die Vöglein in die weite Welt.
Da Goethe bei seinem Besuch im Kasseler Werkhaus die Anfertigung von
Vogelbauern beobachtete,* so ist die Anspielung auf die Truppenversendung
nicht so unbedingt sicher.
Wie hätte er sonst so weit gehen können, ein paar Jahre später seinem Her—
zog den Abschluß eines Subsidienvertrags mit den Holländern direkt zu
empfehlen mit den Worten: „Die Bedingungen klingen ganz gut“ (Brief
vom 26. Nov. 1784).80
Von den sonstigen Größen der damaligen deutschen Literatur fand noch
Herder sehr scharfe Worte gegen den Soldatenhandel, indem er die Treue
der Soldaten folgendermaßen charakterisierte:
Sie sind in ihrer Herren Dienst
So hündisch kreu, sie lassen willig sich
Zum Muississippi und Ohiostrom,
Nach Candia und nach dem Mohrenfels
31 Bei Geislingen wurden 16 „UÜbelgesinnte“, d. h. württembergische Meuterer im Sep—
tember 1757 auf Befehl ihres Herzogs erschossen. — Als Schiller geboren wurde, mußte
sein Vater als württembergischer Leutnant in die hessische Kampagne. Ubrigens dienten die
Württemberger im siebenjährigen Kriege dem Könige von Frankreich ebenso gegen Sub—
sidien wie die Hessen dem König von England. Val. oben S. 21
s2 Hessenland 1905, 126.
38 Nach Mitteilung der Intendantur wurde es zuerst am 10. Nob. 1870 gegeben. Bei der
Festvorstellung vom 10. Nov. 1859 war auch eine Szene (III, 7) aus Kabale und Liebe
s4 King, 77.
38 Scherrer, Kampf und Krieg 147. Anm.