Sehlözer Gedibe, BischoffMerek
Ums onst zwingst Du zum schnöden Krieg
So manchen freien Arm.
Umsonst kaufst Du mit fremden Gut
Dir feiler Sklaven Schwarm.
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Ihr Jahrgang 1779 brachte (S. 347) ein „Lied einer Amerikanerin“ eines
ungenannten Dichters: in dem es hieß:
Gleichfalls anonym, aber wenigstens mit Andeutung des Verfassernamẽns
erschien ebenfalls in Berlin in der „Berliner Monatsschrift“ vom April
1783 ein Gedicht eines deutschen Universitätsprofessors, der sich J. F. H—C
unterzeichnete.is In diesem Gedicht, das „die Freiheit Amerikas“ preist,
heißt es:
Nichts helfen Deine Scharen, gesandt zum Mord
Auf 100 ehrnen Kielen, und zahlenlos
Geheu'rte deutsche Sklaven, Zeugen
Tobender Ohnmacht, beschämten Dräuenus.
Als der Göttinger Schlözer in seiner Zeitschrift dies Gedicht ironisch kriti⸗
sierte, da antwortete ihm die Redaktion der Berliner Monotsschrift (3, 574)
entrüstet mit der Frage: Wer kann lachen, „wenn unsre Brüder auf die
Schlachtbank nach Amerika hin verkauft werden?“
Dieselbe Berliner Monatsschrift brachte aber auch zu gleicher Zeit (1783 J,
11uff.) ein lauges Gedicht von Friedrich Gedike zum Preise der erfolg⸗
reichen Verteidigung Gibraltars, das doch auch von deutschen Mietstrup⸗
pen's verteidigt worden war.
Im Gegensatz zu diesen verurteilenden Stimmen enthielt der Göttinger
Musenalmanach für 1780 (G. 86ff.) ein Gedicht „Abendfantasien eines
Hessen in Amerika“ mit Melodie, das jeder Kritik an den Subsidienverträgen
entbehrt. Der Verfasser, ein in Göttingen studierender Weimaraner, J. N.
Bischoff (1756— 1833), ergeht sich nur in elegischen Wendungen und
preist „Teutschlands Biederfürsten“, die nicht nach Bürgerblut dürsten wie
in Amerika. In Göttingen, der hannoverschen Universität, nahm man über—
haupt die Partei der Engländer und lehnte aus leicht verständlichen Gründen
die Kritik des Soldatenhandels ab.
Um so schärfer sprach sich der Darmstädter Johann Heinrich Merck in Wie⸗
lands Teutschem Mercur (1781 IV, 205) dagegen aus, indem er in der
is King S. 155 f. nimmt an, daß der Verfasser Johann Friedrich Häberlin (1753—90),
Bruder des Helmstedter Professors Karl Friedrich Häberlin, war.
i9 Es waren Hannoveraner. Zur Erinnerung daran trugen bis 1918 die Soldaten des 79.
Regimentes und des 10. Jägerbataillons einen Armelstreifen mit der Inschrift: Gibraltar.