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NMapoleon, Lõöher, Kapp
verkauft hätte“,u und steckten dadurch die Soldaten an, die zum Teil ansingen,
mit den Obskurantengegnern in ein Horn zu blasen.“ Aber der soldatische
Geist der Hessen war im großen und ganzen von der neuen Lehre noch un—
berührt, und als Napoleon bei dem Überfall Hessens im Jahre 1806 zur
Verteidigung seines Gewaltstreichs im Moniteur verkünden ließ: „Es gibt
in Deutschland kein Haus, welches beständiger der Feind Frankreichs ge⸗
wesen ist. Seit vielen Jahren verkaufte es das Blut seiner Unkertanen an
England, um uns in beiden Weltteilen zu bekriegen“,«s da konnte er mit
dieser Erklärung nicht mehr bewirken als nur die Entfesselung des Sol—⸗
datenaufstandes in den Christtagen von 1806.
Die Zeit der Subsidienverträge war vorbei, und wo ihre Spuren ver—
schwunden waren, sprach man nicht mehr davon. Sie waren vergessen. In
Hessen aber war noch etwas davon zurückgeblieben, nämlich der reiche Schatz
der Subsidiengelder, und bei dem politischen Kampf um diese Gelder, der
sich im Anfang des 19. Jahrhunderts entspann, kam auch ihre Entstehung
zuweilen zur Sprache. So kam es, daß die liberalen Gegner der kurfürst⸗
lichen Regierung das Schlagwort von den verkauften Soldaten aufgriffen
und zweifellos gutgläubig auch die „Schand- und Ekelgeschichten“, wie Dit—
furt sie nannte, weiter verbreiteten.
Als in dem Revolutionsjahr 1848 die hessischen Stände über die Ver—
minderung der kurfürstlichen Hofdotation debattierten, da benutzten Mit—
glieder der Opposition die eben erschienene Schrift von Löher, um an den
„schmachvollen Flecken in der Hessengeschichte“, „das amerikanische Blut—
geld“, zu erinnern. Als einer von ihnen sogar den sogenannten Uriasbrief
des Grafen von Schaumburg aus Löher vorlas, hatte nur ein Mitglied der
Rechten den Mut, zu erwidern: Der Herr Abgeordnete müsse ihm schon er—⸗
lauben, nicht alles zu glauben, was er vorgelesen habe aus dem Werke von
Cincinnati.
Gerade zur rechten Zeit, d. h. im Jahre 1864, erschien dann das Buch von
Kapp, das die wissenschaftliche Grundlage für die Verurteilung des Sol—
datenhandels bieten sollte. Die Absicht des Verfassers war: „Ich suchte
durch die aktenmäßige Schilderung eines der schmachvollsten Auswüchse der
Kleinstaaterei diejenige öffentliche Stimmung zu nähren, aus welcher die
letzten entscheidenden Entschlüße für die Politiker und das Volk hervorgehen
mußten“. Und diese Absicht wurde auch gründlich erreicht.
3 47, 274.
„Die Hessen wollen, wie ich höre, nicht recht folgen, weil sie die Göttlichkeit und Wohl—
tätigkeit der Sendung und des Wegtreibens nicht mehr so recht begreifen“ schrieb Seume
in seinen Apokryphen. (Werke, Hempel 7, 190.)
s Losch, Geschichte des Kurfürstentums Hessen 38.
Kurhessische Landtagsverhandlungen 1848 Nr 1894, S. 26ff.