Full text: Soldatenhandel

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Pranzosen, Mirabedu, Holländer 
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halt gerathen, und von den Indianern erbärmlich zu Schanden gehaut seyn 
sollen. Die Hessen, die bravsten Soldaten in der Welt, sollten sich 
durch eine so niederträchtige Flucht beschimpft haben? Erinnert sich der Engel⸗ 
länder nicht an das Schlachtfeld bey Minden, wo das ewige Monument 
der Hessischen Tapferkeit dicht neben Lord Sackvills Schandsäule steht?“ 
Von der Feigheit der hessischen Soldaten ist freilich in die Geschichtsschrei— 
bung nichts übergegangen, aber das epitheton ornans „verkaufte Gklaven“ 
ist geblieben, und da die Amerikaner alle deutschen Mietstruppen als „Hes— 
sians“ in einen Topf warfen, so ist das Odium auf den Hessen allein hängen 
geblieben. Und ihre Fürsten wurden als Despoten, Bauernschinder, Händ— 
ler von Schlachtvieh, die sich von dem Blut und Schweiß ihrer Untertanen 
nährten, und noch viel kräftiger bezeichnet. 
Daß die amerikauische Publizistik so und ähnlich schrieb, war erklärlich, aber 
ihre Produkte kamen kaum nach Curopa. Dort aber saßen die Franzosen, 
die alten Gegner der Engländer, und sorgten dafür, daß die amerikanische 
Anschauung weiter verbreitet wurde. Mirabeau soll angeblich den Avis aux 
Hessois geschrieben und an den Landgrafen geschickt haben, der ihn ebenso 
angeblich aufgekauft haben soll. Jedenfalls wurde die Schrift, die den Vor— 
wurf des Soldatenhandels laut erhob, dennoch weit verbreitet und in andere 
Sprachen übersetzt, u. a. ins Holländische, wie denn überhaupt die Hollän— 
der mit den Franzosen wetteiferten in dem Kampf gegen den Soldatenhan— 
del. Sie hatten beide eigentlich keinen Grund dazu, sich über die Engländer 
zu ereifern, die Franzosen mit ihren zahlreichen deutschen Regimentern, die 
zum Teil auch nach Amerika ziehen mußten (vgl. oben S. 8), und die 
Holländer, die auch nie ohne fremde Mietstruppen auskamen, weshalb ein 
findiger Kopf ein Exemplar des Avis einfach gegen den, gevloekte Koophan- 
del in Menschen“ der Ostindischen Kompagnie umarbeitete.“ 
Den Amerikanern, Franzosen usw. erwuchs aber auch noch ein Bundes— 
genosse in England selber in den Gegnern der englischen Kriegspolitik, die 
mit den Amerikanern sympathisierten und im Parlament unter Führung 
Lord Chathams (Pitts) heftige Worte gegen die Subsidienverträge der 
Regierung Georgs III. redeten. 
Waos an Gegenschriften herauskam, an Versuchen, die Versoldungen zu 
verteidigen, war dürftig und verhallte wirkungslos. Schlieffen, der we— 
sentliche Befürworter des Vertrags von 1776, ließ ein Schriftchen „Des 
Hessois en Amérique“ in die Welt hinausgehen,“s um seinen hohen Gönner, 
8 Da Schlieffen diese Schrift in seine Autobiographie mit aufgenommen hat, darf man ihn 
vohl als Verfasser ansehen und nicht seinen Günstling, den Marquis Luchet. — Der General 
var nicht ganz uninteressiert, da er ein douceur von 29 108 Talern bei dem Vertragsschluß 
erhalten hatte. / 32 Hess. Chron. 1913, 100.
	        
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