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ganz feine üderchen hinein in den dicht geflochtenen Filz, durch—
ziehen den ausfüllenden Kitt und bringen ihm Blut zur Ernährung;
und über die Brücke ziehen die feinen Äderchen hinüber und herüber
und stellen die erste Verbindung wieder her. Zellen schieben sich in
die kittende Fasermasse, sie wird fester und derber, wird zu „Binde⸗
gewebe“. Und endlich sprossen auch die zerschnittenen Muskelfasern
vorsichtig und behutsam auf die bindegewebige Brücke und ver—
backen fest daran. Schließlich schrumpft die zarte, faserige Verbin—
dung, wird fester und immer fester und derber, die zarten Gefäße
schrumpfen mit, und aus der jungen, roten, vorläufigen Brücke
b
F
Abb. 3. Derselbe Schnitt wie Abb. 2. Narbe
a 10 Tage alt. Von beiden Seiten sind zahl⸗
lose Gefäße in die Mitte eingedrungen, die
die frische Narbe reichlich mit Blut versehen.
Abb. 4. Gleicher Schnitt wie die beiden vorigen.
darbe a 16 Tage alt. Die äüderchen des Faser—
zitts sind bedeutend verdünnt und geschwunden.
Der Ritt zu faserig. Bindegewebe umdewandelt.
wird die endgültige, feste, unnachgiebige Narbe. Ein- und Ausschuß
haben sich längst unter dem Lederdeckel der Haut mit zarter, junger,
neuer Hhaut bedeckt — die heilung ist erreicht. Keine Hheilung wie
„neu“, aber doch so vollkommen, daß die verletzten Teile fest aneinan—
dergekittet ihre Lebensgaufgabe wieder übernehmen können.
Biel schwieriger ist die Aufgabe für den Körper, wenn die Uugel
auf ihrem Verlaufe größere Blutgefäße getroffen hat. Den modernen
Geschossen mit ihrer ungeheuren Geschwindigkeit vermögen die ge—
troffenen Körpergewebe nicht auszuweichen. Was in die Flugbahn
des Geschosses fällt, wird durchschossen. Freilich kann die Ader, wenn
die Spitze des Geschosses neben sie eindrang, beiseite geschoben wer—
den. Aber wenn sie selbst getroffen war, stanzt das Geschoß ein Loch
heraus. Ein Streifschuß kann ein seitliches Loch herausreißen, ein
bollauf treffender aus einem Blutrohr vorn und hinten ein klaffen—