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etwas von den geheimnisvollen Vorgängen im Körper ahnen, die
sich türmenden Schwierigkeiten niederzwingt und sich durchringt zu
Hharmonie und Gesundheit.
Wir Menschen alle sind solche Zellenstaaten. Auch die, die im
Schützengraben ihre Brust dem Feinde entgegenstellen: Franzosen,
Zuaven, Turkos, Engländer, Indier, Italiener, Türken, Osterreicher
oder Deutsche.
Mögen es noch so ungleichartige Menschen sein, der Betrieb im
Innern, die Tätigkeit der Drüsen und Knochen, des herzens und der
Cungen, der Muskeln und Gewebe ist dieselbe.
hunderttausende, Millionen dieser Zellenstaaten werden Opfer
des Krieges. Von Geschossen getroffen, sinkt der Zellenstaat zu—
sammen. Mancher erhebt sich nicht wieder, weil lebenswichtige Or—
gane brutal und jäh zerstört wurden, ohne die das CLebensuhrwerk
sich nicht im Gange halten läßt. Viele, denen eine große Ader durch—
schossen war, verlieren in kurzen Augenblicken von dem köstlichen
roten Lebenssafte so viel, daß der Zellenstaat nicht mehr am Leben
bleiben kann und rettungslos zugrunde geht. Andere erlitten schwere
Verletzungen, retteten aus Siechtum und Krankheit einen grauen—
haft verstümmelten Leib, viele andere wieder wurden getroffen, und
die Verletzung heilte, ohne daß der Lebensbetrieb auf die Dauer
wesentlich gestört wurde. hier ist der Krieg, und dort ist der Zellen—
staat. Der SZellenstaat das Opfer und Vernichtungsziel des Krieges,
dessen grausamer Zweck es eben ist, Menschen, Sellenstaaten zu ver—
nichten. Darum wählt man ja gerade Zerstörungsmittel, von deren
Wirksamkeit man sich hinreichend überzeugt hat und deren roher,
erbarmungsloser Gewalt der Sellenstaat hilflos preisgegeben ist.
Dieser Vernichtung gegenüber vom sieghaften ZSellenstaat zu
sprechen, scheint wie blutiger Hhohn zu klingen. „Das mag wohl für
Friedenszeiten ganz hübsch ausgeklügelt sein, aber im Krieg,“ so
wirft man mir ein, „kommt der ZSellenstaat ja gar nicht dazu, sich
dem Unheil gegenüber wehren zu können.“ Schon recht! Abwehren
kann der Zellenstaat das Geschoß nicht — aber wenn er getroffen,
dann reckt sich in ihm die Majestät des Lebens, riesengroß, und
rettet aus dem Untergang, was zu retten ist, und Millionen von
Menschen bleiben am Leben, die ohne diese sieghafte Kraft elend
zugrunde gegangen wären. Nein, gerade hier im Kriege zeigt sich