Full text: Sammelband

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dadurch in hypnotischen Schlaf versetzt werden, daß eine bestimmte 
Stelle ihres Körpers berührt wird. In diesem Falle faßte der Ver— 
führer die betreffende Frau am Arme an. Sie verfiel in tiefen hyp— 
notischen Schlaf und wurde so sexuell mißbraucht. Wir müssen uns 
natürlich vor einer Überschätzung dieser dem Hypnotisierten drohen— 
den Gefahren hüten. Denn der Bann der hypnose kann leicht durch— 
brochen werden. Besonders gefährlich ist für den Täter aber die 
nachher vielleicht doch erwachende Erinnerung an das Erlebte. Es 
bestehen auch da schon gewisse Schutzfunktionen. Bei den tieferen 
Graden, dem Somnambulismus, aber fehlen sie, und es gibt doch 
zu denken, daß ein großer Prozentsatz der Hypnotisierten diesen Zu⸗ 
stand erreicht. Nicht eindringlich genug kann daher gefordert wer— 
den, daß nur solche Personen zu Heilzwecken hypnotisieren dürfen, 
deren ganze Persönlichkeit nach Bildungsgrad und Vergangenheit 
eine genügende Gewähr für diese verantwortungsvolle Tätigkeit 
bietet. Daß bis heute noch nicht mehr solche Fälle von Verbrechen 
vorliegen, mag seinen Grund darin haben, daß nur ein verschwin⸗ 
dend kleiner Prozentsatz solcher Straftaten bekannt wirod. 
Zum Interessantesten gehört das Problem von der Möglichkeit, 
jemandem in der Hypnose ein Verbrechen zu suggerieren, 
das dann als posthypnotische oder auch als handlung in 
der Hypnose verwirklicht wird. Schon Bernheim erwähnt 
solche Fälle. Im Zustand des Schlafwandelns erhob sich ein Schüler 
eines Pensionats von seinem Bette, begab sich in das Zimmer seines 
CLehrers und stach mehrere Male mit dem Messer nach ihm. Ein 
Patient eines Krankenhauses beging im selben Zustand mehrere 
Diebstähle, ohne nachher irgendwelche Erinnerung daran zu haben. 
Was den Zustand der Hypnose betrifft, so liegen darüber aus der 
Praxis bisher keine sicheren Fälle vor. Wir sind hier auf Versuche 
angewiesen, die in großer Anzahl über diesen Gegenstand gemacht 
worden sind. Gegen diese Versuche ist nicht ganz mit Unrecht einge— 
wandt worden, der Hypnotisierte durchschaue vielleicht nur unter— 
bewußt, daß man ihm keine schlechten Handlungen zumuten werde, 
und er erkenne das Theatralische der ganzen Vorführungen. Sicher 
ist, daß sich im Hypnotisierten innere Widerstände regen, sobald ihm 
irgend etwas befohlen wird, was seinen Neigungen und Grundsätzen 
direkt zuwider läuft. Er ist im allgemeinen eben durchaus nicht
	        
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