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a) Bedeutung der Suggestion für die Erziehung. 
Die Erziehung macht es sich zur Aufgabe, auf einen werdenden 
Menschen so einzuwirken, daß er ein brauchbares Mitglied der 
menschlichen Gesellschaft wird. Dabei fällt ihr die Aufgabe zu, die 
ererbten guten Anlagen zu wecken und zu fördern und die ererbten 
schlechten Anlagen nach Möglichkeit zu unterdrücken. Eine Persön— 
lichkeit soll erzogen werden, die das Leben richtig anzufassen ver— 
steht und die sich harmonisch dem Volksganzen einfügt. Vornehmlich 
das Elternhaus und die Schule sind dazu berufen, diese erzieherische 
fufgabe zu lösen. Wenn wir uns einmal darüber Rechenschaft ab— 
legen, wodurch auf einen werdenden Menschen im Sinne der Er— 
ziehung eingewirkt wird, so werden wir bald erkennen, daß sug— 
gestive Faktoren hier die Hhauptrolle spielen. 
Der Erzieher beeinflußt seine Zöglinge kraft der Autorität, die 
er besitzt. Die Autorität schaltet bei dem Untergebenen die kritische 
Durchforschung der vom Erzieher gelehrten Vorstellungen aus. Die 
überlegene Stellung des Lehrers schafft beim Schüler eine gewisse 
Gläubigkeit, die die Vorbedingung und der beste Boden für sug— 
gestive Cinwirkungen ist. Das suggestive Moment im Verhältnis 
des Lehrers zum Schüler, der Eltern zum Kinde, des Offiziers zum 
Soldaten springt in die Augen. In der frühesten Jugend übernimmt 
das Kind unbesehen, ohne überhaupt die Möglichkeit einer Nach— 
prüfung zu haben, vom Erwachsenen Gedanken, Vorstellungen und 
fertige Urteile. Der Befehl: „Das mußt du tun!“ oder die ethischen 
Begriffe: „Das ist gut und dies ist schlecht!“ prägen sich rein sug— 
gestiv der Kindesseele ein. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, daß 
die gesamte geistige Entwicklung des Kindes mit einer solchen rein 
suggestiven Annahme von Bewußtseinsinhalten ihren Anfang nimmt. 
Erst sehr spät erwachen Kritik und Selbständigkeit diesen Suggestio— 
nen gegenüber. Wie tief die in der Jugend übernommenen Vorstel— 
lungen und Urteile in unserer Seele haften, können wir daraus 
ermessen, daß es oft nur unter heftigsten Seelenkämpfen möglich 
ist, solche eingeimpften Vorurteile und falsche Vorstellungen im spä— 
teren Leben zu überwinden. Der wird auf seine Umgebung den 
tiefgreifendsten ECinfluß ausüben können, der energisch und sicher 
auftritt, kurz, der die Fähigkeit zu suggestiver Einwirkung besitzt.