Full text: Sammelband

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Fälle bekannt geworden, wo Soldaten, ohne Kenntnis der Verhält 
nisse in verseuchten häusern einquartiert, an Cholera erkrankten. 
Es lieg sich nachweisen, daß frühere Bewohner an der Krankheit ver⸗ 
storben waren, und nach Ausschluß aller anderen Möglichkeiten blieb 
nichts übrig, als Wohnungsschmutz oder verseuchte Einrichtungs- 
gegenstände für die Übertragung der Krankheit verantwortlich 
zu machen. Auch bei der Cholera können Keimträger von unheil—- 
vollem Einfluß sein und eine Wohnungsinfektion gelegentlich vor⸗ 
äuschen. Zum Glück ist es gelungen, durch peinliche Absperrung der 
Grenzen die Krankheit von Deutsch⸗ 
land fernzuhalten, in den wenigen 
Fällen aber, wo sie eingeschleppt 
wurde, sie durch gewissenhafte Be— 
kämpfung auf kleine Herde zu be— 
schränken. 
Im Anschluß an die Besprechung 
der Infektionskrankheiten, die durch 
das Wasser verbreitet werden kön⸗ 
nen, sei hier das Rugenmerk auf eine 
andere Gesahr des Trinkwassers ge— 
gelenkt, die der allgemeinen Peoch⸗ 
tung bedarf. 
In dem abseits liegenden Gehöft eines Gebirgsdorfes kränkelten 
schon seit Johren, abgesehen von den Nindern, alle Bewohner; die 
meisten litten an heftigen, stechenden, in Anfällen auftretenden Leib⸗ 
schmerzen, manche auch an Verstopfung, an Lähmungen in den 
Armen, Schwäche in den Beinen, an Ropfweh. Einzelne bekamen 
einen eigentümlichen grauweißzen Saum am Zahnfleisch. Mit großer 
Bleichgültigkeit wurden alle diese Leiden ertragen, bis schließlich 
eine besonders geplagte Frau ein Krankenhaus in der naͤchsten Groß 
stadt aufsuchte; hier wurde eine ausgesprochene Bleivergiftung fest⸗ 
gestellt. Darauf ermittelte die Gesundheitsbehörde, daß das Trink- 
wasser, das eine 180 Meter lange Bleirohrleitung dem Gehöft von 
dem das übrige Dorf versorgenden hauptwasserrohr aus zuführte, 
stark bhleihaltig war. Das sehr weiche Wasser enthielt reichlich Rohlen- 
säure und Nitrate, Eigenschaften, die es zum Lösen des Bleis sehr 
geeignet machten. Von den 26 Bewohnern des Gehöftes waren von 
her Vergifsung nur die an sich weniger dafür empfänglichen ach
	        
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