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übertragung innerhalb der Wohnung spielen alle Umstände, bie wir
schon beim Typhus kennenlernten, eine RKolle. Dem Trinkwasser
kommt besonders für die Verbreitung der Amöbenruhr eine großge
Bedeutung zu, doch ist auch die Verseuchung eines Brunnens mit
Bazillenruhr nicht nur durch keimhaltigen Stuhlgang, set es hieekt,
sei es von einem undichten Kanal aus, sondern auch durch infizlerte
Wäschestüche und Spülwässer durchaus möglich. Sehr wichtig und
wahrscheinlich recht häufig ist die Ubertragung der Krankheit durch
Aborte, deren Ausrüstungsgegenstände, besonders der Spülungsgriff,
durch beim Spülen verstreute Tröpfchen leicht verseucht werden
können. Nicht nur gesunde Kuhrbazillenträger gibt es in großer
Zahl, sondern die Krankheit ruft während einer Epidemie in vielen
Fällen nur ganz leichte Erscheinungen hervor, so daßz es meist ganz
unmöglich ist, die Verbreiter der Ansteckungsstaffe ausfindig zu
machen und vom Abort fernzuhalten. Huch andere Gegenstände n
der Wohnung, vielleicht sogar der Staub, können die Keime über-
tragen; nicht selten sind dabei Cßwaren, Milch die Permittler, wobei
auch den Fliegen nicht jede Beteiligung abzusprechen ist. Sehr ge⸗
fördert wird die Entstehung der Kuhr, wie jeder anderen anstecken-
den Darmerkrankung, wenn die Rüche, wie mitunter noch in alten
hãusern, den Durchgang zum Abort bildet, oder wenn gar die haus-
frau auf dem Deckel des dicht am Kochherd liegenden Klosetts Koch⸗
gefäße absetzt (Haase).
Nicht immer wird leicht zu unterscheiden sein, ob die Weiter⸗
verbreifung der Ruhr den Wohnungsverhältnissen, Keimträgern ober
beiden zur Last fällt. So viel ist sicher, daßz bei der Bekämpfung
der UKrankheit auch die Wohnung weitestgehender Beachtung bedarf.
Huch für eine dritte Infektionskrankheit, die durch Darminhalit
berbreitet wird, aber an Gefährlichkeit die beiden anderen weit über⸗
trifft, die Cholera, gilt das Vorhergesagte. Auch ihr Erreger, ein
leicht gekrümmtes, kammartiges, außerordentlich bewegliches Stäbchen
(Abb. 17), ist außerhalb des Körpers lange im Wasser, kurze Zet aber
auch im Trockenen lebensfähig. Die große Hamburger Epidemie im
Jahr 1892, bei der an manchen Tagen über 1000 neue Fälle zur
Meldung kamen, ließ sich auf eine Verseuchung der Trinkwosser-
leitung durch infiziertes Elbwasser, das nicht filtriert war, zurück⸗
führen. Bei der Übertragung können aber auch die Wohnungsver⸗
höltnifse mitspielen. Es sind während des Krieges in Polen manche