von den Nervenendapparaten aufgenommen und durch die Nerven
zum Gehirn geleitet. In der hypnose werden diese ankommenden
Keize aber nicht mehr ins Bewußtsein übergeleitet. Sie werden
durch die Suggestion der Gefühllosigkeit daran verhindert. Diese
Abriegelung erklärt die Tatsache, daß ich einen Hypnotisierten tief
mit einer Nadel in die Haut stechen kann, ohne daß er das geringste
davon spürt. Im Zustande der Hhypnose treten die bewußten Vor—
gänge ganz zurück und die unterbewußten, reflektorisch ab—
laufenden Vorgänge erhalten erhöhte Bedeutung. Diese auto—
matischen, sonst nicht durch unseren Willen lenkbaren Vorgänge
können dadurch in der Hypnose auch weitgehend beeinflußt wer—
den, weil sie überhaupt ihre Wirkungen im Unterbewußtsein ent—
faltet. So verstehen wir die Möglichkeit der Beeinflussung der Re—
flexe: husten, Gähnen, Niesen, der Drüsenabsonderungen, der Ge—
fäßspannung, der Blutstillung usw.
Die Erinnerungslosigkeit, die Amnesie des 3. Stadiums der
hypnose, wird bedingt einmal durch das Vorherrschen der Schlaf—
vorstellung, dann aber auch durch die erreichte Auflösung der geord—
neten hirntätigkeit. Die überraschenden Erscheinungen, die wir
unter der Bezeichnung der posthypnotischen zusammengefaßt
haben, werden mit hilfe der Annahme eines Unterbewußtseins
ebenfalls leicht verständlich. Der posthypnotische Befehl bleibt im
Unterbewußtsein haften und tritt erst bei der Wahrnehmung des
angegebenen Zeitpunktes in das Oberbewußtsein. Da bei der Emp—⸗
fangnahme des Befehles in der Hypnose die innere Aufmerksamkeit
von ihm keine Notiz hat nehmen können, da sie lahmgelegt war,
so kann jetzt rückläufig auch nicht die Erinnerung an ihn vorhan—
den sein. So tritt denn der posthypnotische Auftrag aus dem Unter—
bewußtsein in das Oberbewußtsein, und die Versuchsperson muß
annehmen, daß ihr Entschluß aus freien Stücken gefaßt ist. hier
sei noch der Tatsache gedacht, daß mancher leicht eine Suggestion
annimmt und sie fast ebenso schnell und leicht wieder vergißt, wäh⸗
rend ein anderer nur sehr schwer suggestiver Beeinflussung unter—
liegt, dafür aber mit außerordentlicher Zähigkeit an den gegebenen
Suggestionen festhält.
Die vorstehenden Ausführungen dienen dazu, das Verständnis
für die Tatsachen der Hypnose anzubahnen und zu zeigen, daß diese
zunächst so sonderbar anmutenden Erscheinungen sich im Lichte der