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nur seine unmittelbaren Benutzer ausgesetzt. Nicht selten sind die
sog. Milchepidemien, die den Typhus über den ganzen Uundenkreis
ines Michhändlers verbreiten. Dabei braucht die Milch nicht mit
dem typhuskeimhaltigen Wasser verdünnt zu sein; es genügt, daß
dieses zur Reinigung der Kannen verwendet wurde, um auch die
Milcch selbst keimholtig zu machen und alle der Ansteckung auszusetzen,
die sie in rohem Zustande genießen. Abkochen tötet die in der Milch
enthaltenen Bakterien. Auch Obst, Gemũse, sofern es mit verseuch⸗
tem Wasser gewaschen wird, Salate, zu deren Bereitung man es
verwendet, können den Typhus weiter verbreiten.
Auf ganze Ortschaften können sich Typhusepidemien ausbreiten,
wenn die Keime in die zentrale Wasserleitung gelangt sind.
In Hamburg, das sein Trinkwasser der Elbe entnimmt, versagten
1892 die Silteranlagen, denen sonst die wichtige Aufgabe zufällt,
das in der Kegel verseuchte Flußwasser durch Zurückhalten der Ueime
ungefährrlich und somit gebrauchsfähig zu machen. Wie ein Blitz
aus heiterem himmel auftretende Typphusepidemien im ganzen Gebiet
der Trinkwasserversorgung waren die Solge. Ahnlich war es in
Gelsenkirchen, wo 1901/02 fast 2500 Typhuserkrankungen vor⸗
kamen: das städtische Wasserwerk hatte bei zu starker Inanspruch⸗
nahme gelegentlich aus einer besonderen Rohrleitung unsiltriertes
Wasser aus der verseuchten Ruhr entnommen und die Keime auf
diese Weise allen Hhausleitungen mitgeteilt.
Man hat Hausepidemien beobachtet, wo alle Umstände darauf
hinwiesen, daß die Ansteckung vom Abort ausging. In Trier er⸗
zrankten in einem hause 13 Personen am Typhus, die b Familien
angehörten. Alle diese Familien benutzten dasselbe KRlosett. Die
zauberkeit ist in einem solchen um so schwerer durchzuführen, je
größer die Zahl der Penüher ist. Neuere Untersuchungen (Heny⸗
mann u. a.) haben ergeben, daß auch die Wasserklosette der Ver⸗
breitung der Krankheiten verdächtig sind. Auf einen Zug stürzt aus
dem Sammelbehälter eine beträchtliche Wassermenge mit ziemlicher
Hewalt in den Trichter. Dabei ist es unvermeidlich, daß feinste Cröpf—
chen, dem unbewaffneten Auge unsichtbar, verspritzt und mit ihnen
gegebenenfalls UNeime verbreitet werden. Die Tröpfchen senken sich
auf Sitz und Deckel des Aborts, auf den Spülgriff, auf die Tür—
klinke; auf allen diesen Teilen konnten Ueime nachgewiesen werden,
und es leuchtet ein, daß eine Person, die einem Bazilsenverstreuer
Fiß her⸗Defoy. Cebens gefahr in Baus und Hof *x