Full text: Sammelband

gebenden Bodens durch wühlende Katten, an den Fugen locker und 
mithin durchlässig geworden. So konnte das typhusbazillenhaltige 
spülwasser heraussichern und in dem nur 4 Meter entfernten alten 
und daher durchlässigen Brunnenschacht das Gebrauchswasser ver—⸗ 
seuchen. Die Familie des Kranken wie die Nachbarn benutzten Eß— 
geschirr, das in dem infizierten Wasser gereinigt war und daher 
Neime enthielt, die nun leicht in den Mund und Darm der Gesunden 
gelangten und sie ansteckten. 
Die Verseuchung der Brunnen 
ist besonders häufig auf dem 
Cande. Nicht selten ist, wie in den 
eben erwähnten Fällen, die Um— 
maurerung der sehr verbreiteten 
Schachtbrunnen durchlässig; manch— 
mal ist sie nur aus groben Steinen 
zusammengefügt, oft wird sie 
auch, selbst wenn Zement zu ihrer 
Herstellung verwendet wurde, 
durch wiederholten Frost rissig. 
Es bleibt unausbleiblich, daß unter 
solchen Verhältnissen in durchlässi⸗— 
gem Boden die SFlüssigkeit auch das 
Brunnenwasser erreicht. Wie oft 
liegt auf dem Lande die Jauche⸗ 
grube, der Düngerhaufen, in def⸗ 
sen Bereich sich häufig das Klosett 
befindet, in unmittelbarer Nähe 
des Brunnens, der gegen ihre be— 
sonders nach Kegen reichlichen Abwässer nicht genügend geschützt ist. 
Oft ist auch keine Vorsorge getroffen, daß das ausgepumpte, aber 
nicht aufgefangene Wasser am Zurückfließen in den Brunnen gehin⸗ 
dert wirt. Man spült Wäsche oder Geschirr unter der Pumpe, und 
das verunreinigte Wasser läuft entweder direkt in den Brunnen 
zurück oder sichert in den Boden und gelangt später wieder hinein. 
So gibt es viele Möglichkeiten einer Brunnendurchseuchung. Die ur— 
sprüngliche Quelle bildet aber immer ein bazillenverbreitender 
Mensch (Abb. 16). 
Der Gefahr, die ein verseuchter Brunnen bietet, sind nicht immer 
Abb. 16. Fehlerhaft abgedechter Brunnen.
	        
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