Full text: Sammelband

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nachzuweisen; es ist auch nicht wahrscheinlich, daß er für die Verbrei— 
tung dieser Krankheit überhaupt in Betracht kommt. Dagegen scheint 
er nicht ohne Bedeutung für die gelegentliche Entstehung einer an— 
deren Infektion zu sein, die zum Glück sehr selten ist: des Wundstarr— 
krampfes oder Tetanus. Seine Erscheinungen bestehen in Kiefer— 
krampf, Nackenstarre, wozu später noch Krämpfe in allen Uörper— 
teilen treten können. Der Tod ist meist unvermeidbar. Die Erreger, 
schlanke Stäbchen, denen Fortpflanzungssporen ein trommelschlegel— 
artiges Aussehen geben (Abb. 10), vermögen sich außerhalb des 
Nörpers jahrelang zu halten. 
Der Tetanusbazillus wurde 
dielfach in den Füllböden von 
Wohnungen nachgewiesen, auch in 
Dielenritzen, und es ist leicht 
denkbar, daß ein auf dem Boden 
spielendes Kind oder ein auf— 
wischendes Mädchen sich durch einen Splitter eine Ansteckung zu⸗ 
siehen konnte. Solche Fälle sind aber, wie gesagt, selten. Als 1887 
ein Erdbeben die Kiviera heimsuchte, wurden bei der Serstörung 
der Kirche von Bojardo 70 Menschen verletzt; von ihnen erbrankten 9 
an Wundstarrkrampf, und im Bauschutt konnte man auch die Bazillen 
nachweisen. Auch andere Krankheitserreger, wie z. B. die Erreger 
der Wundeiterungen und der Kose, die Staphylo- und Streptokokken, 
die in angetrocknetem Zustande monatelang am Leben bleiben kön⸗ 
nen, mag der Füllboden enthalten. Sind die Dielen aus ihrem Ge⸗ 
füge gelockert, so wird bei jedem Schritt ein Druck auf die Füllung 
der Zwischendecke ausgeübt, die ihm nachgibt und aus den Fugen 
Ftaub in die Stubenluft heraustreten läßt. Viele Leute sind sträflich 
leichtsinnig mit den unvermeidlichen kleinen Wunden. Jede noch so 
winzige Verletzung bedarf aber der größten Vorsicht und muß forg⸗ 
fältig vor jeder Berührung mit der Außenwelt geschützt werden. 
Kommt ein kleiner Kiß am Finger mit Staub in Berührung, der 
Titererreger enthält, so vollzieht sich schnell die Ansteckung, und 
eine Entzündung, die schlimm auslaufen kann, ist die Folge. Die 
zleiche Gefahr droht, wenn man sich an einem Gegenstande verletzt, 
auf dem sich infizierter Staub abgelagert hat. häufiger als durch 
hermittlung der Zwischendecke wird der Eitererreger auf Gegenstände 
oder Staub direkt durch unsauberePersonen mitkiterungen übertragen. 
Fischer⸗Defsoy, Lebensgefahr in Haus und Hof.
	        
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