zillen trägt und sie ständig verstreut. Jeder Mensch verbreitet näm—
lich nicht nur beim husten und Niesen, sondern auch beim Sprechen
feinste Speicheltröpfchen; beim Keimträger sind sie durch ihren Ge—
halt an Bazillen besonders gefährlich. Es ist nicht einmal nötig,
daß die Tröpfchen sofort von einer anderen Person eingeatmet wer—
den; sie schweben stets noch einige Minuten in der Luft, und in einer
engen Wohnung kann es kaum ausbleiben, daß sie nicht irgendein
sAnwesender einatmet. Treffen die Bazillen nun in der Rachenhöhle
günstige Verhältnisse, wie sie z. B. durch eine Erkältung bedingt sind,
so vollzieht sich die Ansteckung. Das ganze Augenmerk der heutigen
Seuchenbekämpfung geht darauf hin, die Bazillenträger und Dauer—
ausscheider ausfindig zu machen, sie von ihren unheilvollen Eigen—
schaften zu befreien, oder, wenn das nicht gelingt, sie durch Aner—
ziehung von Vorsichtsmaßregeln für das Allgemeinwohl unschädlich
zu machen. Leider bietet das Gesetz noch keinerlei Handhaben, auf
diesem Wege Ersprießliches zu erreichen. Zur Ausschaltung der von
der Wohnung drohenden Gefahr verlangt das Seuchengesetz in jedem
Salle von Diphtherie die Desinfektion des Krankenzimmers; wird
sie folgerichtig ausgeführt, dann werden auch alle Keime getötet,
die sich an den Wänden, dem Boden, den Möbeln noch finden sollten;
zwecklos ist die Desinfektion nur, wenn der Genesende noch Bazillen—
träger ist.
Als man noch nicht die Bedeutung der gesunden Keimträger für
die Verbreitung der Diphtherie kannte, hat man auch den Verdacht
gehabt, daß bei den häufigen hausepidemien die Zwischendecke, beson⸗
ders der in ihr enthaltene Füllboden, den Erregern als Unterschlupf
diene, und daß von hier aus jede neue Ansteckung ihren Ausgang
nehme.
Der Füllboden sollte immer aus sauberem Sand oder trockenen
Schlacken bestehen, aber nicht selten verwendet man auch heute noch
Bauschutt von Abbrüchen; der kann aber natürlich Verunreinigungen
verschiedenster Art enthalten, wie Fäulnisstoffe, die das Gedeihen
der Spaltpilze begünstigen, ferner Ungeziefer mancher Art, aber auch
gelegentlich Krankheitskeime; das lehrt ein einziger Blick auf einen
Abbruchsplatz, wo sich gewöhnlich Unrat aus allen Wohnungen vor—
findet. Krankheitskeime können aber auch durch undichte Dielen
mit dem Spülwasser in den Füllboden oͤringen.
Es ist bisher nicht gelungen, Diphtheriebazillen im Füllboden