Full text: Sammelband

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die Wohnung selbst muß diesen günstige Lebensbedingungen zum 
überdauern außerhalb des Körpers gewähren. In der Kegel wer— 
den sich in einem dunklen, schmutzigen Kaume die KReime länger 
halten als in einem hellen, sauberen. Licht ist ihnen verderblich, 
und der Sonnenschein vermag sie in kurzer Zeit zu töten. Man darf 
aber nicht glauben, daß die winzigen, dem unbewaffneten Auge un— 
sichtbaren und, ihm nur mit hilfe schärfster Linsensysteme zugäng— 
lichen Organismen sich nur in äußerlich sichtbarem Schmutz erhalten 
zönnen. Sie können sich auch an Orten finden, die uns vollkommen 
sauber scheinen. In den meisten Sällen werden ihnen aber die 
zchmutzecken einen günstigen Nährboden bieten, und je schmutziger 
die Wohnung ist, desto leichter wird auch ein Bewohner mit den darin 
vorhandenen Keimen in Berührung kommen und sich anstecken. 
Affenbar wird auch die Überfüllung einer verseuchten Wohnung die 
Befährdung für die Insassen noch vergrößern. 
Die Träger der Krankheitskeime brauchen nun, wie bemerkt, 
nicht immer selbst die Erscheinungen des Leidens zur Schau zu tragen. 
die Forschungen der jüngsten Zeit haben ergeben, daß nicht nur viele 
Uranke nach dem Abklingen der Symptome noch monate—, ja selbst 
ahrelang die Erreger in ihrem Körper beherbergen — man nennt 
sie Dauerausscheider —, sondern daß auch nicht selten Personen mit 
tarken Schutzkräften gegen die Krankheit die Ueime in sich aufneh— 
nen und lange Zeit bei sich behalten, ohne daß sie selbst es wissen 
ind ohne daß ihnen jemand etwas anmerkt (GBazillenträger). Dauer- 
ausscheider wie Bazillenträger streuen die Keime aber fortwährend 
aus und bilden so eine große Gefahr für ihre Mitmenschen. Fast alle 
Epidemien, in denen die Quelle der Ansteckung sich zunächst der Er—⸗ 
kenntnis entzieht, sind auf Keimträger zurückzuführen; auch eine 
große Zahl von Wohnungsinfektionen kommt nur durch ihre Vermitt— 
lung zustande. 
Die Bazillenträger sind, wie erwähnt, durch natürliche Schutz- 
kräfte gegen die Erkrankung gefeit. Es ist einleuchtend, daß die nie⸗ 
deren Pflanzen und Tiere, die uns als überträger von Krankheiten 
bekannt sind, wie jedes andere Lebewesen außer- wie innerhalb des 
Rörpers eines geeigneten Bodens zu ihrem Gedeihen bedürfen. Wie 
eine Sumpfpflanze im Wüstensande, ein Kaktus im Morast vergeht, 
so sterben auch die Krankheitskeime ab, ohne dem Körper zu scha— 
den, wenn sie nicht eine ihrer Entwicklung zusagende Umgebung ge—
	        
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