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des Gefühls der Unsicherheit glatt und ohne Schwierigkeit vor sich
gegangen war. Es handelt sich hier um den Vorgang der Selbst—
suggestion oder Autosuggestion. Zwischen Auto- und Fremd—
suggestion gibt es viele Ubergänge. So können unbeabsichtigte
Fremdsuggestionen und von Situationen und Objekten ausgehende
Suggestionen die Veranlassung von Autosuggestionen werden. Für
den eigentlichen Begriff der Fremdsuggestion fordern wir, daß
die Absicht des anderen zur suggestiven Beeinflussung vorhanden ist.
Mit dieser von dem Wesen der Suggestion gewonnenen Er—⸗
kenntnis gelangen wir zu einem gründlichen Verstehen der Erschei—
nungen der hypnose. Die Methoden zur herbeiführung des hyp⸗
notischen Zustandes versetzten alle das Gehirn der Versuchsperson
in einen Ruhezustand, alles Störende wird ausgeschaltet. Die bei
jedem Menschen vorhandene Empfänglichkeit für suggestive Beein—
flussung führt zur Verwirklichung einiger geringerer Suggestionen.
haben diese Fuß gefaßt, so steigert der hHypnotiseur die Wirkung
langsam. Es gelingt ihm, die innere Aufmerksamkeit allmählich
ganz auszuschalten. Die „Ich-Konzentration“, die für gewöhnlich
die Führung über das Individuum hat, wird aufgelöst, und die
herrschaft über die Seele des Hypnotisierten geht auf den Suggestor
über. Die sonst vorhandene Ordnung und Einstellung wird auf—
gehoben, und es kbommt, wie FSorel es genannt hat, zu einer Disso—
ziation des Gehirns. Das Wach- oder Oberbewußtsein wird still—
gelegt, und die Befehle dringen auf dem Wege des Unterbewußt-⸗
seins in die Seele ein. Mit diesem Zustande kann Schlaf leich—
teren oder tieferen Grades innig verknüpft sein. Dieser Schlaf
hemmt wiederum das Bewußtwerden anderer seelischer Vorgänge.
Seine Tiefe bedingt auch bis zu einem gewissen Grade die verschie—
denen Stadien der hypnose. Je tiefer der Schlaf, um so besser be—
herrscht im allgemeinen der hHypnotiseur das Unterbewußtsein der
Versuchsperson.
Durch die erreichte Auflösung des Oberbewußtseins lassen sich
auch die kataleptischen Erscheinungen zwanglos erklären. Die
Lage, in der sich z. B. der Arm befindet, kommt nicht mehr zum
Bewußtsein, und es fehlt auch jede Entschlußkraft aus sich heraus,
seine Stellung zu ändern. Deshalb verharrt er in der gegebenen
Cage, und deshalb wird auch jede begonnene Bewegung automa—
tisch weitergeführt. Die hHautempfindungen werden natürlich