25
J
lei Beschwerden, solange die Cemperatur unter 20 Grad blieb; sobald
sie dagegen 24 Grad erreichte, klagte die Versuchsperson schon nach
0 30 minuten über Kopfschmerzen und Bekblemmungen; es machte
sich die Feuchtigkeit unangenehm in den KRleidern bemerkbar, in
denen sie von 35 auf 5500 stieg. Die Beschwerden besserten sich
ofort, wenn die Luft in Bewegung gesetzt und dadurch zum Leil
erneuert wurde; ebenso, wenn man die eingeschlossene Person mit
hilfe einer sinnreichen Vorrichtung frische Luft außerhalb des Kastens
einatmen ließ.
Diese Versuche bestätigten die alltägliche Erfahrung, daß der
—IVV schlechter, d. h. durch ausgeatmete CLust
derdorbener Atmosphäre Beschwerden hervorruft. Uns allen ist es
schon widerfahren, daß wir uns in schlecht gelüfteten Räumen un—
behaglich fühlten, nicht recht atmen konnten, Kopfschmerzen und
Mattigkeit empfanden, ja Ohnmachtsanwandlungen überwinden muß ·
ten. Alle diefe Leiden sind nun vielleicht mehr auf einen Mangel
an Sauerstoff als auf eine eigentliche Kohlensäurevergiftung zurück⸗
zuführen. Doch ist zu bedenken, daß die CLungen, je weniger Sauer⸗
stoff sie aufnehmen, desto mehr Kohlensäure zurückhalten. Den
ohlensäuregehalt der Luft pflegen wir als Maßstab für ihre Der⸗
zerbnis zu betrachten und sie als verdorben anzusehen, wenn er den
Wert 1: 1000 übersteigt.
wenn schon ein mehrstündiger Aufenthalt in schlecht gelüfteten
häumen vorübergehende Beschwerden bringt, so können wir noch
weit erheblichere Nachteile bei denen erwarten, die einen großen Teil
bes Tages wochen⸗, monate⸗, ja jahrelang in solchen Räumen ver⸗
hringen. Ein Großkaufmann bewohnte mit seiner Frau und seinem
einzigen elfjährigen Sohn eine Flucht von Zimmern in einem vor—
nehmen Stadtviertel. Da die Eltern zwei Kinder im Alter von 3
und 5 Jahren kurz hintereinonder an Cungenentzündung verloren
hatten, galt nun ihre ganze Sorge dem hinterbliebenen Sohn, dessen
zarte Gesundheit der größten fufmerksamkeit zu bedürfen schien.
hor allen Pingen suchten ihn Vater und Mutter vor jeder Erkältung
zu bewahren. Das stille Wesen des Unaben kam den Eltern in ihrer
angstlichkeit entgegen. Um ihn nicht auf dem Schulwege einer Ab—
zühlung auszusetzen, wurde ein Hhauslehrer zum Unterricht herange.
zogen. Es vergingen Tage, an denen der Knabe das kleine Simmer,
das ihm zum ständigen fHufenthalte diente, nicht verließ. Die über;