Full text: Sammelband

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lei Beschwerden, solange die Cemperatur unter 20 Grad blieb; sobald 
sie dagegen 24 Grad erreichte, klagte die Versuchsperson schon nach 
0 30 minuten über Kopfschmerzen und Bekblemmungen; es machte 
sich die Feuchtigkeit unangenehm in den KRleidern bemerkbar, in 
denen sie von 35 auf 5500 stieg. Die Beschwerden besserten sich 
ofort, wenn die Luft in Bewegung gesetzt und dadurch zum Leil 
erneuert wurde; ebenso, wenn man die eingeschlossene Person mit 
hilfe einer sinnreichen Vorrichtung frische Luft außerhalb des Kastens 
einatmen ließ. 
Diese Versuche bestätigten die alltägliche Erfahrung, daß der 
—IVV schlechter, d. h. durch ausgeatmete CLust 
derdorbener Atmosphäre Beschwerden hervorruft. Uns allen ist es 
schon widerfahren, daß wir uns in schlecht gelüfteten Räumen un— 
behaglich fühlten, nicht recht atmen konnten, Kopfschmerzen und 
Mattigkeit empfanden, ja Ohnmachtsanwandlungen überwinden muß · 
ten. Alle diefe Leiden sind nun vielleicht mehr auf einen Mangel 
an Sauerstoff als auf eine eigentliche Kohlensäurevergiftung zurück⸗ 
zuführen. Doch ist zu bedenken, daß die CLungen, je weniger Sauer⸗ 
stoff sie aufnehmen, desto mehr Kohlensäure zurückhalten. Den 
ohlensäuregehalt der Luft pflegen wir als Maßstab für ihre Der⸗ 
zerbnis zu betrachten und sie als verdorben anzusehen, wenn er den 
Wert 1: 1000 übersteigt. 
wenn schon ein mehrstündiger Aufenthalt in schlecht gelüfteten 
häumen vorübergehende Beschwerden bringt, so können wir noch 
weit erheblichere Nachteile bei denen erwarten, die einen großen Teil 
bes Tages wochen⸗, monate⸗, ja jahrelang in solchen Räumen ver⸗ 
hringen. Ein Großkaufmann bewohnte mit seiner Frau und seinem 
einzigen elfjährigen Sohn eine Flucht von Zimmern in einem vor— 
nehmen Stadtviertel. Da die Eltern zwei Kinder im Alter von 3 
und 5 Jahren kurz hintereinonder an Cungenentzündung verloren 
hatten, galt nun ihre ganze Sorge dem hinterbliebenen Sohn, dessen 
zarte Gesundheit der größten fufmerksamkeit zu bedürfen schien. 
hor allen Pingen suchten ihn Vater und Mutter vor jeder Erkältung 
zu bewahren. Das stille Wesen des Unaben kam den Eltern in ihrer 
angstlichkeit entgegen. Um ihn nicht auf dem Schulwege einer Ab— 
zühlung auszusetzen, wurde ein Hhauslehrer zum Unterricht herange. 
zogen. Es vergingen Tage, an denen der Knabe das kleine Simmer, 
das ihm zum ständigen fHufenthalte diente, nicht verließ. Die über;
	        
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