Full text: Sammelband

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sind und den Körper vor Abkühlung schützen, nach Durchfeuchtung 
aber auch ihrerseits nach dem Uörper Wärme absaugen. 
Die erste Folge des Aufenthalts in einem feuchten Raume 
wird also eine Abkühlung des Körpers sein, eine „Erkältung“, und 
was eine solche bedeutet, weiß jeder aus Erfahrung. Das Wort, 
das zunächst nichts als der Ausdruck eines Gefühls war, ist allmählich 
zu einem Begriffe geworden, der eine Beeinträchtigung des allge⸗ 
meinen Wohlbefindens, wenn auch keine eigentliche Krankheit, be— 
deutet; der Körper ist im Zustande der Erkältung nicht mehr auf der 
Hhöhe völliger CLeistungsfähigkeit und Widerstandskraft; ein geringer 
Angriff von außen genügt, ihn vollends umzuwerfen. Die Schleim⸗ 
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die mit der Atemluft eindringenden Krankheitskeime überwinden, 
verlieren im Zustande der Erkältung diese Fähigkeit und bieten 
ihnen sogar einen günstigen Boden zur Ansiedlung, zur Vermehrung 
und zur Erregung einer Krankheit. So erklärt sich das Zustande— 
kommen der Halsentzündungen, der Luftröhrenkatarrhe, auch der 
Cungenentzündungen, sowie aller übrigen Erkältungskrankheiten, 
die wir so oft auf eine feuchte Wohnung zurückführen müssen. Daß 
eine vorher ganz gesunde Person nach dem Einzug in eine feuchte 
Wohnung an Kheumatismus erkrankt, mag dieser nun die Form 
des „Keißens“ annehmen oder sich in Gelenkschwellungen äußern, 
und daß sie diese Krankheit überhaupt nicht wieder loswird, bi— 
fie abermals umzieht, kommt häufig vor. Besonders gefährdet sind 
aber Leute, die zu Rheumatismus neigen; sind doch manche geradezu 
erblich belastet mit dieser rheumatischen Neigung, und bei Kindern 
die aus Rheumatikerfamilien stammen, genügt ein leiser Anstoß 
um ein rheumatisches Leiden hervorzurufen, dessen Begleiterschei 
nungen in den als Veitstanz bezeichneten Gesichts- und Glieder⸗ 
zuckungen, aber auch in verhängnisvollen Herzentzündungen bestehen 
können. Solche Kinder müssen sorglich vor jedem Aufenthalt in einen 
feuchten Wohnung behütet werden. 
Wir unterscheiden zwei Arten von RKheumatismus, je nachdem 
er die Gelenke oder die Muskeln befällt. Der Gelenkrheumatismius 
ist eine gewöhnlich plötzlich einsetzende Infektionskrankheit, die zwar 
durch Einwanderung von Krankheitskeimen hervorgerufen wird, 
aber nicht unmittelbar ansteckend ist. Ob ihrem Ausbruch regelmäßig 
eine Erkältung vorangeht, ist ungewiß; jedenfalls schließt sie sich in
	        
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