Full text: Sammelband

15 — 
4 
3 
1 
2 
J 
Folge gewisser Unarten der Bewohner sein. Immer wieder wird, 
besonders in Kleinwohnungen, in den Wohnräumen Wäsche ge— 
waschen und getrocknet. Natürlich schlägt sich da, zumal im Winter, 
wo wenig gelüftet wird, das verdunstete Wasser an den Wänden 
nieder und durchfeuchtet sie. Das wird in um so höherem Grade statt⸗ 
finden, je mehr Cinwohner der Raum hat, denn auch die Wasser— 
dampfmengen, die durch die Atemluft und die Haut aus dem Körper 
nach außen gelangen, sind nicht gering anzuschlagen. Weiter kann 
Wasser, in größeren Mengen ausgegossen, durch die nie ganz dicht 
schließenden Dielen in die Zwischendecke des Fußbodens eindringen; 
die Möglichkeit, daß es hier austrocknet, ist gering, und so entsteht 
nach und nach ein Feuchtigkeitsherd. In der Kegel sind aber solche 
auf Benützungsfehler zurückzuführende Zustände nur vorübergehend, 
während Baufehler stets Feuchtigkeit von längerer Dauer zur Folge 
haben. 
An einigen Beispielen haben wir bereits gesehen, daß das 
Wohnen in feuchten Räumen der Gesundheit beträchtlichen Schaden 
zufügen kann. Um diesen Schaden nachzuweisen, bedürfen wir keiner 
Statistik, deren Erhebung in dieser Frage auf erhebliche Schwierig- 
keiten stoßen würde. Jeder Arzt wird bestätigen, daß sich zahlreiche 
Krankheitsfälle auf den Aufenthalt in feuchten Wohnungen zurück⸗ 
führen lassen, und auch jeder einsichtige Laie weiß dafür Beispiele 
anzugeben. 
Beim Betreten eines feuchten Raumes werden wir das Gefühl 
des Frierens nicht los. ähnlich ergeht es uns an nebligen Tagen, 
wenn die Luft draußen mit Feuchtigkeit gesättigt ist: der Körper 
empfindet eine fröstelnde Unbehaglichkeit, der Kopf ist nicht selten 
leicht benommen, im Gegensatz zu dem Gefühl der Freiheit, das 
uns nach einem Regenguß oder an einem klaren Wintertag in der 
trockenen Luft beherrscht. Die feuchte Luft leitet die Wärme besser 
als trockene, entzieht also auch unserer haut weit mehr Wärme 
als eine trockhene Umgebung, und diesen Wärmeverlust empfinden 
wir als Frieren. heizen nützt auch nur wenig, denn die feuchten 
Dände, denen durch die Wasserverdunstung fortwährend Wärme ent. 
zogen wird, bleiben immer kalt und ziehen immer wieder Wärme an 
sich, die in erster Linie die in dem Raum weilenden Personen her— 
geben müssen. Schließlich durchdringt die Feuchtigkeit auch noch 
Aleider und Betten, die in trochenem Zustande schlechte Wärmeleiter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.