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Folge gewisser Unarten der Bewohner sein. Immer wieder wird,
besonders in Kleinwohnungen, in den Wohnräumen Wäsche ge—
waschen und getrocknet. Natürlich schlägt sich da, zumal im Winter,
wo wenig gelüftet wird, das verdunstete Wasser an den Wänden
nieder und durchfeuchtet sie. Das wird in um so höherem Grade statt⸗
finden, je mehr Cinwohner der Raum hat, denn auch die Wasser—
dampfmengen, die durch die Atemluft und die Haut aus dem Körper
nach außen gelangen, sind nicht gering anzuschlagen. Weiter kann
Wasser, in größeren Mengen ausgegossen, durch die nie ganz dicht
schließenden Dielen in die Zwischendecke des Fußbodens eindringen;
die Möglichkeit, daß es hier austrocknet, ist gering, und so entsteht
nach und nach ein Feuchtigkeitsherd. In der Kegel sind aber solche
auf Benützungsfehler zurückzuführende Zustände nur vorübergehend,
während Baufehler stets Feuchtigkeit von längerer Dauer zur Folge
haben.
An einigen Beispielen haben wir bereits gesehen, daß das
Wohnen in feuchten Räumen der Gesundheit beträchtlichen Schaden
zufügen kann. Um diesen Schaden nachzuweisen, bedürfen wir keiner
Statistik, deren Erhebung in dieser Frage auf erhebliche Schwierig-
keiten stoßen würde. Jeder Arzt wird bestätigen, daß sich zahlreiche
Krankheitsfälle auf den Aufenthalt in feuchten Wohnungen zurück⸗
führen lassen, und auch jeder einsichtige Laie weiß dafür Beispiele
anzugeben.
Beim Betreten eines feuchten Raumes werden wir das Gefühl
des Frierens nicht los. ähnlich ergeht es uns an nebligen Tagen,
wenn die Luft draußen mit Feuchtigkeit gesättigt ist: der Körper
empfindet eine fröstelnde Unbehaglichkeit, der Kopf ist nicht selten
leicht benommen, im Gegensatz zu dem Gefühl der Freiheit, das
uns nach einem Regenguß oder an einem klaren Wintertag in der
trockenen Luft beherrscht. Die feuchte Luft leitet die Wärme besser
als trockene, entzieht also auch unserer haut weit mehr Wärme
als eine trockhene Umgebung, und diesen Wärmeverlust empfinden
wir als Frieren. heizen nützt auch nur wenig, denn die feuchten
Dände, denen durch die Wasserverdunstung fortwährend Wärme ent.
zogen wird, bleiben immer kalt und ziehen immer wieder Wärme an
sich, die in erster Linie die in dem Raum weilenden Personen her—
geben müssen. Schließlich durchdringt die Feuchtigkeit auch noch
Aleider und Betten, die in trochenem Zustande schlechte Wärmeleiter