Full text: Sammelband

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nung bei der Entstehung einer ganzen Anzahl von Urankheiten schuld 
sein kann. Wir wollen zunächst den Begriff „Wohnungskrankheit“ 
ganz eng fassen und unter ihm die Leiden vereinen, die aus der 
Wohnung selbst entstehen, mit ihrer baulichen Beschaffenheit, mit 
den Mängeln zusammenhängen, die auf fehlerhafter Anlage, Ma⸗ 
terialfehlern, äußerer Cinwirkung oder mißbräuchlicher Benutzung 
beruhen. Diesen Wohnungskrankheiten im strengen Sinne des Wor⸗ 
tes sind alle Einziehenden ausgesetzt; stets ist die Wohnung der Rus⸗ 
zangspunkt für jede einzelne Erkrankung. 
bon den Krankheitsursachen steht an erster Stelle die Feuch- 
tigkeit. Nicht selten stoßen wir beim Betreten eines Wohnraums 
auf einen kellerartigen Modergeruch. Auch große, sog. herrschaft⸗ 
liche Wohnungen in älteren häusern haben zuweilen lichtlose oder 
lichtarme Gemächer, in denen die Luft dumpf und modrig ist. Man 
riecht zwar nicht die Feuchtigkeit selbst, wohl aber die auf ihrem 
boden wuchernden pilze, die sich in feinen Kasen auf den Wänden 
ausbreiten. Man wird nun nicht gleich jede Wohnung, die eine 
feuchte Ecke besitzt, als feucht bezeichnen. Immerhin sind aber solche, 
denen die Feuchtigkeit ein charakteristisches Gepräge gibt, verhält⸗ 
nismäßig häufig. In Basel erwies sich vor einigen Jahren reichlich 
/ 1o aller häuser, in Bern /0 aller Zimmer als feucht; in Erfurt 
wurden von 3500 Wohnungen im Jahre 1908 117 feucht befunden. 
schlimmer sieht das Bild aus, wenn man gewisse Menschenklassen 
in Betracht zieht: in Graz waren von den Vorderwohnungen, in denen 
tuberkulöse Arbeiter wohnten, 17 vH und von den hinterwohnungen 
60 vH feucht; von den patienten der Berliner Ortskrankenkasse 
lebten 1916, soweit sie im Vorderhause untergebracht waren, 2,5 vE 
der Männer und 2,2 vH der Frauen, soweit sie Hhinterwohnungen 
inne hatten, b,s v der Männer und 5,6 VH der Frauen in feuchten 
käumen. Die häufigkeit der Wohnungsfeuchtigkeit findet ihren 
Brund in der großen Anzahl von Möglichkbeiten, die sich dem Wasser 
bieten, in die Räume einzudringen. Einige Beispiele aus dem Leben 
sollen uns mit den gewöhnlichsten Wegen bekannt machen. 
Nach jahrelangem Sparen konnte sich endlich eine Familie den 
sehnlichen Wunsch nach einem eigenen Heim erfüllen. Im Herbst 
wurde der Neubau begonnen und binnen kurzem war das haus 
unter Dach und Fach. Die Ungeduld, in den eigenen vier Wänden 
zu wohnen, war groß. Voreilig war die Mietwohnung gekündigt
	        
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