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ich mit Gewässern, Teichen, Flüssen, Seen und ihren Bewohnern be⸗
schäftigen, einer gefüllten Blase ihre Entstehung verdanken. Wahr⸗
cheinlich wird auch das Bettnässen der Kinder durch Traumvorstel⸗
lungen ausgelöst, die von der gefüllten Harnblase ihren Ausgang
nehmen.
Auch Funger und Durst können Träume verursachen. Be—
sonders bei der Durstempfindung im Schlafe ist es die Kegel, daß
sie die Traumvorstellung des Durstlöschens im Gefolge hat; Vor—
tellungen von Trinkgelagen können sich anschließen, jedoch sind Ge⸗
chmacksempfindungen dabei durchaus nicht notwendig.
Die Atmung und ihre Organe sind ebenfalls der Ausgangs—
dunkt für manche Traumvorstellung. Es leuchtet ein, daß zumal die
geringsten krankhaften Störungen die Traumphantasie anregen
müssen. Weygandt hatte infolge eines Hustenreizes, der aus der
cuftröhre kam, den Traum, daß er sehr alten Wein aus ganz kleinen
hläsern tränke; er schlürfte den Wein mit größter Vorsicht hinunter,
wober er Brennen im Kehlkopf verspürte.
Schließlich gehen auch noch manche Traumreize vom Blut kreis-
lauf aus. Blutandrang z. B. nach dem Kopfe kann Träume von ver⸗
wirrendem Inhalt veranlassen, die denen ähneln, die die Fiebernden
haben. Man wähnt, in einem Irrgarten zu sein, und quält sich damit
ib, den richtigen Weg zu finden, wobei man immer auf neue hinder-
usse stößt.
Es gibt aber noch etwas, was sich aus allen aufgezählten Ele—
nenten zusammensetzt und in hohem Grade nicht nur unser Wachen,
sondern auch unser Träumen beeinflußt. Das ist das Gemein-
gefühl. Es ist das Ergebnis des Zusammenwirkens aller Verrich-
tungen des Körpers. Es ist gehoben, wenn die Funktionen zueinan-
der harmonisch abgestimmt sind, wie die Saiten eines gut gestimmten
Klaviers. Eine einzige Saite, die sich nicht in den Zusammenhang
fügt, kann schon einen Mißklang in das Spiel bringen. So kann
nuch das Versagen eines Organs oder eines Teils von ihm unser Ge—
meingefühl erheblich beeinträchtigen. Ist unser Gemeingefühl ge—
hoben, dann können schon dadurch allein die Träume beeinflußt wer—
den. Wir sehen dann angenehme bilder, liebliche Landschaften mit
blumen und Vögeln; ist es dagegen herabgestimmt, dann haben wir
häßliche Traumbilder, erleben schlechtes Wetter und sind von Miß-
geschick verfolgt.
Wenn nun auch die Sinneseindrüche eine wesentliche Rolle bei