Full text: Sammelband

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die Traumbilder begrenzt. Indem die Vorstellungen, die sich an die 
Sinnesreize anschließen, durch die Assoziationen ihren ursprünglichen 
Tharakter verlieren, indem ihnen im Traume Bedeutungen unter— 
geschoben werden, die sie nie gehabt haben, werden sie zu Illu⸗- 
fionen und halluzinationen, d. h. Sinnestäuschungen, die 
durch Reize hervorgerufen sind, die bei jenen außerhalb, bei diesen 
innerhalb des Körpers entstehen. 
Bezeichnend für die Verarbeitung der Sinneseindrücke zu Träu⸗ 
men ist, daß die einzelnen Keize stets auch verwandte Cindrücke her— 
vorrufen. Wir haben schon gesehen, daß im Traume Sinnesempfin- 
dungen vorkommen. Damit ist aber durchaus nicht gesagt, daß diese 
auch durch Reize desselben Sinnes entstehen, ja daß sie überhaupt 
auf Sinnesreize zurückzuführen sind. Ein Gehörreiz kann gelegent⸗ 
üch Gesichtsvorsiellungen im Traume auslösen. Es ist beobachtet wor⸗ 
den, daß akustische Keize Farbenempfindungen im Traume hervor—⸗ 
riefen, nämlich hohe Töne helle, tiefe dagegen dunkle Farben. 
Einzelne Begriffe können im Traume in übertragener Bedeu— 
tung zu Vorstellungen verarbeitet werden. Das wird durch einen 
Traum beleuchtet, den Weygandt erlebte. Er war während einer 
Aufführung der Cavalleria rusticana im Theater eingeschlafen und 
träumte nun, daß die Sänger, um die hohen Töne zu erreichen, auf 
Feitern, Treppen und Galerien an den Bühnenwänden in die höhe 
klettern mußten! Dieser Traum ist so zu erklären: Die hohen Töne 
drangen während des Schlafes besonders eindringlich an das Ohr; 
sie wurden als solche empfunden, aber die Vorstellung des Hohen 
in übertragenem Sinne löste durch Assoziation die des räumlich 
hohen aus. 
Es muß bedacht werden, daß die Sinnesreize stets nur dann die 
veranlassung zu Träumen sind, wenn sie eine gewisse Stärke nicht 
überschreiten. Wächst der Reiz, so wird ein Augenblich eintreten, in 
dem er nicht mehr zu Träumen anregt, sondern den Schläfer erweckt. 
Im Wachen rechnen wir im wesentlichen, zumal wenn wir ge— 
sund sind, nur mit den Sinneseindrücken, die von außen kommen. 
Im Schlafen dagegen sind es vielfach die inneren Eindrücke, die auf 
uns wirken und uns zu Träumen anregen. Das trifft besonders für 
den Gesichtssinn zu. Im Schlaf halten wir die Lider geschlossen und 
haben dadurch die von der Außenwelt kommenden Keize zum größten 
Teil ausgeschaltet. Undurchdringlich für Licht sind die Lider auch 
nicht; immerhin muß aber die CLichtquelle eine Stärke besitzen.
	        
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