Full text: Sammelband

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tarin, wo Lartarin⸗Quichote und Tartarin⸗Sancho Pansa in humor— 
voller Weise einander gegenübergestellt sind, am genialsten aber wohl 
von Strindberg in seinem „Nach Damaskus“. Der Dichter selbst 
in der Person des Unbekannten setzt sich mit den verschiedenen Ver— 
körperungen seines Ichs auseinander; die handelnden Personen sind 
Teile von ihm selbst und stellen teilweise Abschnitte seines ungeheuer 
zerklüfteten Lebens vor. — Eine Spaltung des Ichs liegt auch schon 
vor, wenn man von einer inneren Stimme spricht. 
fus dem Gesagten geht hervor, welch untergeoroͤnete Bedeu— 
tung im Traume der Verstand hat. „Im Schlaf rächt sich die 
Phantasie an dem unverschämten Alp, dem Verstand“ (hebbel). Aber 
nicht nur die Phantasie spielt dem Verstand mit, sondern auch die 
Gefühle, die oft völlig die Herrschaft haben, dabei aber unabhängig 
don den Vorstellungen sind. Im übrigen sind die Gefühle im Traume 
manchen Wandlungen unterworfen. Oft werden die Gefühle des 
Wachens in das Gegenteil umgewandelt; über traurige Ereignisse 
bönnen heitere Träume hinwegtäuschen. Mir erzählte ein Kunst⸗ 
gelehrter, daß er nach Tagen sehr großer Abspannung regelmäßig 
im Traume ein ungeheures Glücksgefühl habe, so daß er vor Freude 
weinend aufwache. Oft treten die im Wachen an eine Vorstellung 
geknüpften Gefühle unabhängig von dieser Vorstellung im Traume 
wieder auf De Sanctis erzählt folgenden Traum: Ein Keisender 
war tagsüber von schweren finanziellen Sorgen geplagt; nachts 
träumt ihm, daß er von Läusen bedeckt sei, die er nicht wieder los⸗ 
werden konnte. Das peinliche Gefühl des Tages war also in den 
Traum übergegangen, aber die VDorstellung, an die es geknüpft war, 
hatte sich verändert: Die Gläubiger hatten sich in Läuse verwandelt. 
Zuweilen kommt auch im Traume der Übergang des Gefühls 
von einer körperlichen Empfindung oder Vorstellung auf eine see— 
lische vor. 
Wir finden also den Traum beherrscht von Vorstellungen, die 
zum großen Teil dem während des Tages unterdrückten Unter— 
bewußtsein entstammen, die einander in fast endloser Solge ablösen, 
ohne daß ihrem Ablauf eine Grenze gesetzt wäre. In den Traum⸗ 
bildern tritt die Logik zurück. Wir stehen den Vorstellungen kritik⸗ 
los gegenüber; es fehlt das richtige maß für Raum und Zeit eine 
Ubertreibung macht sich in jeglicher Beziehung geltend. Der wille 
ist unterdrückt. Das Gewissen schweigt. Der Verstand ist in der 
Fewalt der Gefühle
	        
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