Full text: Sammelband

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Wir sehen auch über das Verhältnis von Ursache und Wirkung 
oöllig hinweg. Die Vorstellungen im Traum folgen nicht logisch auf— 
einander, sondern locker, und sind lose aneinandergereiht. 
Wenn nun aber auch die Logik im Traume gewöhnlich zurück— 
gedrängt ist und jede Gesetzmäßigkeit im Gedankenablauf gestört 
zu sein scheint, so gibt es doch auch seltene Fälle, in denen Träume 
der Anlaß zur Entstehung außerordentlicher Geistesleistungen waren. 
Nicht ganz einwandfrei ist wohl der Bericht, daß der bekannte Kom⸗ 
ponist und Violinist TCartini im Traume seinen berühmten Teufels— 
triller empfangen habe. Voltaire berichtet von sich selbst, daß 
er Gedichte im Traume gemacht habe, und zwar nach seiner Ansicht 
„nicht schlechte'. Franklin soll bedeutende Einfälle im Traume 
gehabt haben und Goethe der erste Gedanke zum „Prometheus“ 
im Traume gekommen sein. Immerhin muß man alle diese Angaben 
mit Vorsicht betrachten und alle derartigen Traumleistungen, wenn 
sie überhaupt den Tatsachen entsprechen, als Ausnahmen ansehen. 
Ahnlich wie mit der Logik verhält es sich auch mit dem Ge— 
wissen im Traum. Im allgemeinen fehlt jeder Maßstab für die 
sittliche Beurteilung des Trauminhalts. „Es kann nichts so verkehrt, 
so unbegründet, so widernatürlich erdacht werden, was wir nicht 
träumen können,“ sagt Cicero. Jeder Mensch hat im Traume schon 
als Verbrecher dagestanden, hat Taten geträumt, deren er sich nach 
dem Erwachen aufs tiefste schämen mußte. Der edelste Mensch kann 
das Gemeinste, der ehrlichste das Verächtlichste träumen. Und der 
Derbrecher hat oft die harmlosesten Cräume. Es hat niemand sein 
Traumleben in der Gewalt. S3weifellos spiegeln sich auch in ihm 
oft verborgene Seelenvorgänge; alle die häßlichen Gedanken, die 
aus dem Unterbewußtsein kommen, sind am Cage unterdrückt. Auch 
beim redlichsten Menschen kommen im Wachen Vorstellungen vor, 
üher die er sich entsetzt. Während aber zum Beispiel die Vor—⸗ 
stellung von einer schlechten Hhandlung im Wachen mit einem ganz 
bestimmten Gefühl verbunden ist, nämlich gewöhnlich dem des Ab⸗ 
scheus, fällt im Traume diese Verbindung fort. 
Man darf nicht aus einem Traum auf den Charakter eines 
Menschen schließen. Hiemand kann für seine Träume verantwortlich 
gemacht werden, weil, wie schon gesagt, die Vorstellungen nicht von 
den Gefühlen beherrscht zu werden pflegen, die unser Gewissen be— 
stimmen. Trotzdem sind zu allen Zeiten gegenteilige Stimmen laut 
zeworden. Plato glaubt, daß der Verbrecher anders als der gute 
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