27
—
nicht daran erinnern, daß ich Ihnen diesen Auftrag gegeben habe.
Zählen Sie jetzt bis dreil Bei drei erwachen Sie!“ Prompt erwacht
die Versuchsperson. Nun bemerke ich an ihr deutliche Zeichen von
Verlegenheit. Man sieht ihr ordentlich an, wie sie im Inneren
einen Kampf gegen die Ausführung des unsinnigen Auftrages führt.
Dann aber kommt sie dem Befehl ganz exakt nach. Auf meine
Frage, wie sie zu ihrem sonderbaren Benehmen komme, erwidert
sie, sie habe auf einmal den Einfall
gehabt. Als ich ihr erklärte, daß ich
ihr in der Hypnose den Befehl da—
zu gegeben habe, will sie das nicht
glauben. Hier wurde der Wille
des Hypnotisierten nach dem Er⸗
wachen in eingreifender Weise be—
stimmt, ohne daß der Betreffende
eine Ahnung davon hat. Auf die
Bedeutung dieser Tatsache für un—
sere Kechtspflege kommen wir noch
zurück. Ebenso wie die Ent—
schlüsse des Hypnotisierten kann
ich seine Sinneswahrnehmungen,
seine Gefühle und Gedanken post⸗
hypnotisch beeinflussen. Ich kann
ihn nach dem Aufwecken in einem
heißen Zimmer Frost empfinden
lassen, und ferner wird er bei
entsprechender Suggestion einen
Gegenstand, beispielsweise einen
Stuhl, seiner Umgebung, oder auch
eine Person, die vor ihm steht, nicht sehen. Umgekehrt wird er
genau so leicht sich einbilden, einen Bekannten vor sich zu haben,
der in Wirklichkeit ganz und gar nicht zugegen ist. Leicht gelingt
es meist auch, seinen Erinnerungen an Vergangenes eine andere
Richtung zu geben. Es lassen sich die überraschendsten Urteils—
fälschungen suggerieren, und man ist verblüfft über die Energie,
mit der dann oft solche falschen Urteile verfochten werden. Das
Gedächtnis für bestimmte Erinnerungen kann man posthypnotisch
gänzlich zum Verschwinden bringen; das geht so weit, daß der Be—⸗