Full text: Sammelband

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men an eine gewisse Entwicklungsstufe des Gehirns gebunden. Auch 
der Mensch träumt nicht gleich von der Geburt an. Nach den Auf— 
zeichnungen von Preyer über das Seelenleben des Kindes kommt 
das Träumen selten vor dem zehnten Monat zur Beobachtung. Säug— 
linge in diesem Alter machten Saugbewegungen im Schlafe und schrien 
auf, ohne zu weinen und zu erwachen.“) Gegen Ende des ersten 
Cebensjahres lachen die Kinder im Schlafe, ohne zu erwachen. Ein 
zwölfmonatiges Kind, dem am Tage vorher das Pusten so lange ge— 
zeigt war, bis es es nachmachte, wiederholte das Gelernte im Traum. 
Der Inhalt des Traums verläuft gleichen Schritts mit der geistigen 
Entwicklung des Kindes. Sprechen und Singen im Schlaf kam erst 
im 30. Monat zur Beobachtung. Ein in der Entwicklung stark ge— 
hemmtes vierjähriges Kind, das an auffallender Kleinheit des Ge—⸗ 
hirns (mikrozephalie) litt, schlief kurz und leise und träumte nicht. 
Daraus geht also hervor, daß das Träumen eine gewisse Entwick— 
lungsstufe des Gehirns voraussetzt; wir müssen erst imstande sein, 
Erfahrungen zu sammeln, ehe wir träumen können. 
Es gibt also zweifellos im jugendͤlichsten Alter einen Schlaf ohne 
Traum. Gibt es nun auch erwachsene Menschen, die nicht träumen? 
herodot erzählt von einem Volk, das er Atlanten nennt: „Die 
sollen nichts Lebendiges essen und keine Träume haben.“ Daraus 
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als etwas ganz Außerordentliches galt, nicht zu träumen. Su eton 
berichtet, daß Nero nicht geträumt habe, und Lessing behauptete 
dasselbe von sich selbst. Nach einer Statistik von de Sanctis sagten 
bon mehreren hundert Menschen verschiedenen Standes und verschie—⸗ 
denen Alters 1500 der Männer und 500 der Frauen aus, daß sie 
keine Träume hätten. 
Alle solche Angaben sind mit Vorsicht aufzunehmen. Kant, 
der traumlosen Schlaf für ausgeschlossen hält, meint, alle, die be— 
haupteten, nicht zu träumen, hätten ihre Träume nur vergessen. 
Das ist schon möglich, wie wir später sehen werden; die Erinnerung 
an die Träume ist mitunter sehr lüchenhaft. Wir haben aber durch— 
aus keinen Grund anzunehmen, daß es keinen traumlosen Schlaf 
gibt. Jeder wird sich wohl an Nächte erinnern, in denen er tief und 
fest geschlafen hat und nach denen er ohne eine Spur von einer 
Traumerinnerung erwacht ist. An unod für sich hat ja der Schlaf als 
s Vgꝶl. a. Ament, Seele des Kindes, Seite 54.
	        
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