Full text: Sammelband

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genügen können. Der rege Luftwechsel ist eine Hauptbedingung für 
den Schlafraum. Wenn der Sonnenschein reichlich Gelegenheit hat, 
das Simmer zu treffen, so kommt ihm das nur zugute. Das Schlaf— 
zimmer sollte ausschließlich dem Schlafen dienen und am Tage nicht 
bewohnt sein. Ausdünstende Stoffe, stark riechende Blumen gehören 
nicht hinein, weil ihr Geruch den Schlaf stören könnte. 
Die Temperatur im Schlafzimmer sei weder zu kalt, noch zu 
warm. Wer gewohnt ist, bei offenem Fenster zu schlafen, der tue das. 
Die meisten Menschen vertragen es nicht. Ihnen sagt vielmehr eine 
gemäßigte Wärme zu. Auch die Tiere schlafen ja in der Regel warm, 
sei es in den mit haaren oder Federn gepolsterten Nestern, sei es in 
Erdhöhlen. Mit Gewalt kann niemand abgehärtet werden. Man 
heize also ganz nach Bedürfnis, vermeide aber zu große Wärme. 
Kinder brauchen warme Schlafräume. Nach den Untersuchungen von 
Czernn ist der Schlaf der Kinder tiefer in warmer als in kalter 
Umgebung. 
Das Bett sei so aufgestellt, daß der Erwachende nicht gleich von 
den Lichtstrahlen, die durch das Fenster eindringen, getroffen wird. 
Über das Bett selbst braucht wohl wenig gesagt zu werden. Es 
ist felbstverständlich, daß es den Tag über unbenutzt dastehen muß. 
Die nachteiligen Folgen, die das Schlafgängerwesen der Großstädte 
im Gefolge hat, wo vielfach dieselben Betten tags und nachts von ver⸗ 
schiedenen Personen gebraucht werden, sind allgemein bekannt. Dieses 
Unwesen muß mit aller Kraft bekämpft werden. 
Je nach der Empfindlichkeit des einzelnen gegen Temperatur⸗ 
unterschiede sei auch die Bedeckung des Bettes verschieden. Der eine 
begnügt sich mit einer Steppdecke, der andere beansprucht ein Feder⸗ 
bett. Das soll jedoch nie so schwer sein, daß es den Körper unnötig 
belastet. In der Anzahl der Federbetten leisten die norddeutschen 
Bauern oft Unglaubliches, und zuweilen sieht man die noch besonders 
an der Nordseeküste üblichen Alkoven bis oben hin mit Betten an— 
gefüllt. Ein leichtes Nachtgewand wird den Körper nicht einengen. 
Schon der Talmud hielt es für ungesund, in Kleidern zu schlafen. 
Die Lage sei horizontal; der Kopf liegt am besten etwas erhöht. 
Der gerade liegende Körper wird den Blutkreislauf nicht behin⸗ 
dern, so daß auch von dieser Seite schlafstörende Reize ausbleiben 
werden. 
Sind alle Vorbereitungen getroffen, so braucht der Gesunde 
nicht lange auf den Schlaf zu warten. Sollte er doch einmal etwas
	        
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