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lähmten, dann gäbe es keinen Aufschub, und gebieterisch würde der
Schlaf sofort die Herrschaft antreten, wenn die Anhäufung einen be—
stimmten Grad erreicht hätte.
Den bisher erwähnten Schlaftheorien müssen noch psycholo⸗
gische Erklärungsversuche angereiht werden, die in allerdings etwas
einseitiger Weise die histologischen oder chemischen Vorgänge im Uörper
ganz außer acht lassen und den Schlaf durch einen pfychologischen
Dorgang, in erster Linie durch eine Willenstätigkeit, deuten wollen.
Sso möchte Stekel den Schlaf auf eine Art von Selbsthypnose zu—
rückführen; nach seiner Ansicht zwingt sich der Mensch selbst zum
Schlaf, indem er die Vorstellungen des Tages ausschaltet. Das allein
maßgebende Moment ist der Wille zum Schlaf. Aber auch das trifft
noch nicht den Kern der Frage.
Der größte Fehler aller dieser Schlaftheorien ist ohne Zweifel
eine gewisse Einseitigkeit; sie suchen alle den Eintritt des Schlafes
durch ein einziges Moment zu erklären. Z3weifellos haben sie alle
einen richtigen Uern; sollte man nun nicht dem Ziele etwas näher
kommen, wenn man die Grundlagen mehrerer Theorien gemeinsam
zur Erklärung des Schlafes heranzieht? Als die wichtigsten Bedin—
zungen, die erfüllt sein müssen, damit der Mensch einschläft,
erscheinen uns der Cintritt einer Müdigkeit und der feste Wille,
einzuschlafen. Unter normalen Verhältnissen müssen beide vorhan—⸗
den sein; nur wenn eines dieser beiden Momente stark hervortritt,
vermag es allein den Körper in Schlaf zu versetzen. Gibt man z. B.
während langer Stunden der Ermüdung nicht nach, indem man ihr
den festen Willen zum Wachen entgegenstellt, so wird schließlich ein
Augenblick kommen, in dem man einschläft, ohne es zu wollen. Daß
es aber Menschen gibt, die sich willkürlich in den Schlaf bringen
können, gleichgültig, wo sie sind und ohne daß eine Ermüdung be—
steht, Menschen, die gewissermaßen Vorrat schlafen können, beweist,
daß auch der Wille allein genügen kann, sich einzuschläfern. Wir
müssen aber daran festhalten, daß das nur Ausnahmezustände sind,
daß in der Kegel nur die Ermüdung im Verein mit dem
festen Willen zum Schlafen imstande ist, den Menschen in Schlaf
zu versetzen. Mit solchen Notbehelfen müssen wir uns vorläufig
begnügen, wenn wir uns den Schlaf erklären wollen, bis es gelungen
ist, seine wirblichen Ursachen zu ergründen.