Full text: Sammelband

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müdungserscheinungen auf, so daß man mit Recht annehmen kann, 
daß in der Slüssigkeit Ermüdungsstoffe enthalten waren. 
Die Ermüdungstheorien führen nun weiter aus, daß es durch 
den Schlaf zu einer bedingten Ausschaltung der körperlichen und 
geistigen Tätigkeit kommt; die Arbeit in den Zellen, besonders in 
den Nervenzellen, ist aufs äußerste eingeschränkt, es können die 
angehäuften Stoffwechselprodukte, die Ermüdungsstoffe, entfernt, 
die verbrauchten Stoffe wieder ersetzt werden. Nun lähmen die 
krmüdungsstoffe nicht mehr, wie in der Zeit der Ermüdung, jegliche 
Arbeit; alle hindernisse für den Stoffwechsel sind beseitigt, es kann 
wieder zur gewohnten Tagestätigkeit kommen, und dem Erwachen 
steht nichts mehr im Wege. 
Ob die Ermüdung schädlich für den Körper ist, steht dahin; ein 
lachweis dafür ist bisher nicht erbracht. Man kann sie auch als 
Schutzvorrichtung auffassen, die den Körper vor Schaden, den er 
bei weiterer Belastung durch körperliche und geistige Arbeit nehmen 
würde, warnen soll. 
Versuche, das Zustandekommen des Schlafes auf Gewebsverände— 
tungen der Gehirnnervenzellen zurückzuführen, wurden in 
Frankreich gemacht. Cöpine und Duval glaubten auf Grund von 
Beobachtungen annehmen zu dürfen, daß die kleinsten Enoverzwei⸗ 
zungen der Nervenzellen, die die Sinnesreize aufnehmen und weiter⸗ 
leiten, sich beim Eintritt des Schlafes zurückzögen, so, wie etwa eine 
ochneck. ihre Fühler zurückzieht. Dadurch würde dann nach ihrer 
Ansicht die überleitung eines Keizes von einer Zelle zur anderen 
unmöglich gemacht, mithin der ordnungsmäßige Verlauf der Gehirn⸗ 
tätigkeir in Frage gestellt. Es hat sich aber herausgestellt, daß die 
Endverzweigungen der Nervenzellen gar nicht beweglich sind (Ber- 
vorn. 
Gegen die Erklärung, daß der Schlaf ausschließlich durch die 
Anhäufung chemischer Produkte, sogen. Ermüdungssioffe, zustande 
zäme, spricht besonders, daß er mitunter auf lange Zeit hinaus— 
geschoben werden kann, nämlich wenn uns etwas so fesselt, daß wir 
auf die Müdigkeit gar keine Acht haben, oder wenn uns eine pflicht 
tuft; andererseits haben manche Menschen eine solche Anpassungs⸗ 
ähigkeit, daß sie willkürlich schlafen können, wenn fich gerade Zeit 
und Gelegenheit dazu bietet. Das wäre aber nicht möglich, wenn 
der Schlaf durch die Wirkung der Ermüdungsstoffe allein hervor⸗ 
gebracht würde; wenn sie die Tätigkeit der Zellen unbedingt
	        
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