Full text: Sammelband

— 19 — 
1 
3 
äußeren Körperteilen, sondern auch dem Gehirn zugute. Es wurde 
auch festgestellt, daß bei ruhigem Erwachen das Blut von den äußeren 
kKörperteilen wieder zu den Bauchorganen strömt. Auch andere Unter— 
suchungen haben bestätigt, daß das Gehirn wenigstens im Beginn des 
schlafes sich in der Kegel in einem Zustande der Blutfülle befindet, 
der genau dem entspricht, der auch während jeder geistigen Arbeit 
besteht. Daraus aber schließt Weber, daß wir die Blutverhältnisse 
des Gehirns überhaupt nicht als Ursache des Schlafes betrachten 
dürfen, sondern eher als seine Folge. Das schwankende Verhalten 
der Durchblutung des Gehirns ist darauf zurückzuführen, daß 
es im Schlafe an einer Kegulierung des Blutgefäßsystems fehlt, das 
im Wachen durch sehr feine und empfindliche Nerven, die jeder seeli— 
schen Regung nachgeben und als nach außen sichtbares Zeichen auch 
letzten Endes das Erröten verursachen, beherrscht wird. Aus den 
einwandfreien Beobachtungen, die einander schroff gegenüberstehen, 
von denen die einen an einer Blutleere, wie sie z. B. auch bei Leuten, 
deren Gehirn infolge einer Operation freilag, festgestellt ist, die an— 
deren an einer Blutfülle des Gehirns während des Schlafes festhalten, 
erhellt aber, daß es eben verschiedene Moͤglichkeiten gibt; eine Ohn— 
macht kann auch, obschon sie meistens auf eine Blutleere des Gehirns 
zurückgeführt wird, durch einen übermäßigen Blutandrang zu— 
tande kommen. 
Die Versuche, dem Wesen des Schlafes durch Erforschung der 
Blutverhältnisse des Gehirns näherzukommen, haben also zu keinem 
Ergebnis geführt. Andere Erklärungsversuche gingen darauf hinaus, 
die Ermüdung als eine Krankheit, den Schlaf gewissermaßen als 
ihr Heilmittel zu betrachten. Aus eigener Erfahrung welnß man, 
daß die Anhäufung von Stoffwechselprodukten, wie sie z. B. bei jeder 
Derstopfung besteht, recht unbehagliche Sustände im Gefolge haben 
zann. Man fühlt sich wie benommen im Kopf, hat keine rechte Lust, 
etwas zu tun, ja, es kann zu einem Bilde kommen, das eine entfernte 
aͤhnlichkeit mit einer Ermüdung hat. Ein derartiger Vergleich mag 
dazu beigetragen haben, auch die Ermüdung auf die Anhäufung von 
Stoffwechselprodukten im Körper zurückzuführen. Nicht nur die rast— 
lose Tätigkeit des UKörpers, fondern auch die seelische Arbeit stellt 
hohe Ansprüche an die Zellen, die den Körper aufbauen, besonders 
aber an die Nervenzellen. Diese versagen, nachdem sie den ganzen 
Tag über durch fortwährende Sinnesreize in Tätigkeit gehalten wor— 
den sind, allmählich den Dienst. Man muß dabhei bedenken, daß die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.