Full text: Sammelband

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stimmten Stunde im Vordergrunde der ganzen seelischen Tätig— 
zeit steht. 
Das normale Erwachen erfolgt scheinbar ganz von selbst, wenn 
die gewöhnliche Schlafenszeit vorüber ist, d. h. wenn der Schlaf so 
oberflächlich in seinem natürlichen Verlauf geworden ist, daß nun 
ein ganz geringer Keiz, wie das Eindringen von Licht durch den ge⸗ 
schlossenen Vorhang, ein Geräusch von der Straße her oder ein Druck⸗ 
reiz von der gefüllten Blase oder vom Mastdarm, genügt, um ihn 
zu beendigen. Der Erwachende befindet sich dann in einem Zu— 
tand, den der Sprachgebrauch treffend mit einem Rausche verglichen 
hat und als Schlaftrunkenheit bezeichnet. Das Bewußtsein kehrt 
erst allmählich wieder. Man reibt sich die Augen, alles erscheint ver— 
schleiert, man muß sich erst darauf befinnen, wo man ist. Wird man 
angeredet, so versteht man nicht den Sinn der Worte. Man dehnt 
die Glieder und versucht einige Bewegungen auszuführen. Nach spä⸗— 
testens 1-2 Minuten jedoch ist die Tätigkeit aller Sinne wieder die 
—KVO 
Die Schlafdauer unterliegt verschiedenen CEinflüssen. Den 
dauptausschlag gibt dabei das Alter. Das Neugeborene schläft fast 
den ganzen Tag und erwacht nur, wenn es hungrig ist. Noch am 
Ende des ersten Lebensmonats dauert der Schlaf mindestens 18 Stun⸗ 
den. Nach und nach nimmt das Wachen beim Kinde einen immer 
zrößeren Raum ein. Am Ende des ersten Jahres schläft es etwa 
14 Stunden; erst im dritten Jahre halten sich Wachen und Schlafen 
die Wage. Dann sinkt die Schlafdauer auf 11 Stunden im fünften, 
auf 1024 im siebenten, auf 10 im neunten, auf 92, im vierzehnten 
Tebensjahre. In dieser Zeit des Heranwachsens und der beginnen⸗ 
den Geschlechtsreife ist das Schlafbedürfnis besonders groß; wird es 
unterdrückt, so kann das dem Wachstum vorübergehend Einhalt tun, 
und der Pikkolo, der einen Teil der Nacht zum Tage machen muß, 
—D—— 
Jahre wird in der Regel die Achtstunden-Schlafzeit erreicht, die wãh⸗ 
rend des größten Teils des Lebens bestehen bleibt und nur im 
Freisenalter noch etwas sinkt. 
2. Das Wesen des Schlafes. 
Die Alten, denen, wie gesagt, der Schlaf ein Gott war, brauchten 
eine weitere Erklärung für sein Wesen. Sie mußten sich in das 
chichen, was der Gott ihnen brachte. Ihre Philosophen. die sich
	        
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