Full text: Sammelband

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kinstreuen von Sand zurückführt, beruht darauf, daß die Tränen, 
die sonst fortwährend die Horn- und Bindehaut benetzen, vor Ein— 
tritt und auch während des Schlafes spärlicher als sonst abgesondert 
werden. Und nun wird das KAuge gerieben, um dadurch wieder 
eine reichlichere Cränenabsonderung hervorzurufen. Wie aber die 
Tränendrüsen, so stellen auch andere Drüsen ihre Absonderung auf 
einen Bruchteil ihrer sonstigen Leistungsfähigkeit während der Er— 
müdung ein. Am auffälligsten zeigt sich diese Erscheinung bei den 
Schleimdrüsen der Nase: wer am Schnupfen leidet, wird bestätigen, 
daß kurz vorm Schlafen in der Kegel die Absonderung ganz erheb⸗ 
lich nachläßt, um während des Schlafes fast ganz zu verschwinden; 
am nächsten Morgen dagegen wird der Schnupfen in gewohnter 
stärke wieder zur Stelle sein. 
Ein anderes Zeichen, das man ohne weiteres mit Crmüdung zu⸗ 
sammenbringt, ist das Gähnen. An und für sich ist es weiter 
nichts als eine besonders ausgeprägte, der Cinatmung dienende Be—⸗ 
wegung, die von krampfhaften Zusammenziehungen der Gesichts⸗ 
muskulatur begleitet ist. Hervorgerufen wird sie wahrscheinlich durch 
einen lebhaften Sauerstoffhunger, der sich aus Gründen, die später 
noch Beachtung finden sollen, während der Ermüdung einstellt. 
hat die Ermüdung einen bestimmten Grad erreicht, so tritt 
der Schlaf ein. Menschen wie Liere suchen zum Schlafen bestimmte 
Orte auf. Die Tiere wählen abgelegene, dunkle Plätze, die vor Be⸗ 
lästigungen jeder Art geschützt sind. Sie nehmen auch eine besqn— 
dere Schlafhaltung ein, die zunächst den Zweck hat, die Musku⸗ 
latur des Körpers möglichst zu entlasten. Es ist eine Lage, die wir 
als bequem bezeichnen. Dann aber soll sie auch einen möglichst 
geringen Teil der Oberfläche den Eindrüchken der Außenwelt preis— 
geben. Wenn möglich, wird der Vopf verstecht. Gerade in ihm 
liegen die wichtigsten Sinnesorgane. Je mehr die Augen und Ohren 
vor Eindrüchen der Außenwelt bewahrt werden, desto ungestörter 
bleibt der Schlaf. Das schlafende Raubtier bedeckt den Kopf mit den 
Pfoten, das Stachelschwein mit dem Schwanz. Der Zgel rollt sich so 
zusammen, daß der Ropf völlig den Blicken entzogen ist, der Vogel 
steckt ihn unter seine Flügel. Die Schlange schläft zusammengerollt 
mit dem Kopf in der Mitte. Der Mensch sucht von seinem Rörper 
besonders Temperaturunterschiede fernzuhalten, indem er sich mit 
dichten Hüllen zudeckt. Unsere Lebenshaltung ist so eingerichtet, daß 
kärkers Gesichts- und Gehöreindrüche während der Schlafenszeit
	        
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