Full text: Sammelband

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für Ackerbau, Garten- und Weinbau zur Verfügung stehende Boden 
durch Neukulturen nicht wesentlich zugenommen. Dank den land— 
wirtschaftlichen Fortschritten ist aber der Ertrag des bebauten Bodens 
seit den letzten 30 Jahren erheblich gestiegen. Er stellte sich auf 
einen Hektar: 
für Weizen 
1879 auf 9,3 dz 
1908 ,„ 16,3 dꝛ, 
1879, 12,6 de 
1908 , 19,8 dæe, demnach etwa 600/0 höher. 
1879, 12,9 dz 
1908, 18,9 dæ, demnach etwa 46.50/, höher. 
1879, 10,9 de 
1908, 18.2 dæ, demnach etwa 67,50/0 höher. 
Die Erzeugung von Brotfrüchten hat somit ungefähr gleichen 
Schritt mit dem durch die Bevölkerungszunahme steigenden Bedarf 
gehalten, „mutterlos“ konnten wir auch im Kriege nicht werden. 
Die Ernte an wichtigstem Brotgetreide betrug in den letzten Jahren: 
1912 1913 1914 1915 
Weizen 4360624 t 4655 956 t 3971995 t 3855 841 t 
Roggen 11598 280t 12222394t 10426718 1t 9152 402 1t 
Sür das Jahr 1913 berechnet sich die auf den Kopf der Bevölke⸗ 
rung entfallende Jahresmenge an Brotgetreide auf 250 ke, für 
1914 auf 200 kg. Diese Mengen sind höher, als sie der frühere 
Präsident des Kaiserl. Statist. Amtes, v. Scheel, mit 180 kg auf den 
Kopf als Jahresbedarf feststellte. Von Weizengetreide verbraucht 
Deutschland mehr, als es erzeugt, es ist daher in Friedenszeiten ein 
Weizen einfuhr land, während es mehr Roggen erzeugt, als es ver⸗ 
wendet, und daher auf dem Roggenweltmarkt ein Ausfuhr land 
war. Diese Verhältnisse haben sich mit Kriegsausbruch geändert, 
alles im Lande erzeugte Brotgetreide blieb dem heere und der Be⸗ 
oölkerung vorbehalten; mit diesen Mengen mußten beide Volksteile 
haushalten. In welch vorbildlicher Weise dieses haushalten erfolgte, 
haben wir miterlebt. Es begann in vorsichtig vorausschauen⸗ 
der Weise mit einer Streckung unseres Brotgetreides durch die ver⸗ 
schiedenen Erzeugnisse der Trockenkartoffelerzeugung (siehe bei Kar⸗ 
toffel) und andere Mittel, es folgte die Festsetzung des auf den Kopf 
der Bevölkerung entfallenden Anteiles an Mehl und Brot. Der 
Brotverbrauch betrug 1878 in Deutschland 590 g auf Kopf und Tag, 
und war 1898 auf 500 g gesunken, er ist in den Jahren vor dem 
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