Full text: Sammelband

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V. Der hypnotische Zustand. 
Wenn wir jetzt eine etwas eingehendere Schilderung der hyp— 
notischen Erscheinungen geben, so wollen wir dabei immer beson⸗ 
ders die objektiven Symptome hervorheben, die mit Sicherheit eine 
Abgrenzung gegen andere seelische Zustände gestatten und die jeden 
Zweifel an der Echtheit der Erscheinungen zerstreuen müssen. Es 
ist im Laufe der Zeit eine große Anzahl von Stadien des hypnoti— 
schen Zustandes beschrieben worden. Die praktisch brauchbarste Ein— 
teilung stammt von Forel, der die komplizierte und unklare ältere 
Bernheimsche Klassifizierung verwarf und sein Syustem von den drei 
Stadien an ihre Stelle setzte. Natürlich sind auch diese von Forel be— 
schriebenen drei Stadien nicht scharf zu trennen, sondern die Über— 
gänge fließen ineinander. 
Das 1. Stadium wird als Schläfrigkeit oder Somno— 
lenz bezeichnet. Es beginnt mit einem behaglichen Gefühl von 
Ruhe, zeigt dann eine deutliche Empfindung von Sschwere in allen 
Gliedern und führt zu einer erheblichen Beschränkung und Erschwe— 
rung der willkürlichen Bewegungen. Die Muskeln folgen nur träge 
den Willensimpulsen, und der Eingeschläferte hat das Gefühl eines 
Widerstandes gegen seinen Willen. Die Augen brennen zunächst, 
und es kbommt zur Absonderung von Tränen. Der Lidschlag wird 
selten und hört schließlich ganz auf. Der Blick wird starr, die Pu— 
pille weit und, da die Anpasfung des Auges an die verschiedenen 
Entfernungen durch Aufhebung der Akkomodation erloschen ist, so 
wird das Sehen undeutlich und verschwommen. Die Augenlider 
zeigen ein feines, charakteristisches Zittern. Sie sind schwer ge— 
worden, aber mit Aufwendung von Energie kann der hypnotisierte 
noch die Augen öffnen. Der Wille der Dersuchsperson ist deutlich 
herabgesetzt, aber es gelingt ihr doch, den gegebenen Suggestionen 
Widerstand zu leisten, und sie kann aus diesem leichten Zustand der 
Schläfrigkeit von selbst aus eigenem Willen erwachen. 
Vertieft sich durch energische Suggestionen die Hhypnose jetzt 
weiter, so wird das 2. Stadium, der leichte Schlaf, auch Hypo— 
tarie (Unterordnung) genannt, erreicht. Jetzt zeigt der Hypnoti⸗ 
sierte auffallende motorische Erscheinungen. Er kann die Augen 
nicht mehr öffnen. Hebe ich jetzt seinen Arm in die höhe und er—
	        
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