Full text: Sammelband

artige, das ganze Korn durchdringende Gerüst ist im Innern des 
Kornes schwächer und wird nach außen zu immer fester, bis es an 
der Fruchthülle seinen höchsten Festigkeitsgrad erreicht. Je fester 
dieses Gerüst ist, desto unverdaulicher ist es für uns, während es 
vom Tier, dessen Darmbakterien einzelne Teile dieses Gerüstes an⸗ 
zugreifen vermögen, besser verdaut werden kann. Das Siel der 
Müllerei geht nun dahin, von dem Korn jenen für den Menschen 
unnützen, aber für das Tier noch verwenobaren Teil — die Kleie — 
zu entfernen und das Übriggebliebene möglichst fein zu zerkleinern, 
d. h. das Mehl zu gewinnen. Vollkommen ist dieses Ziel nicht durch⸗ 
zuführen, da sich das Korn nicht wie etwa eine Kartoffel abschälen 
läßt. Man muß sich demnach damit begnügen, aus dem zerklei— 
nerten Korn die weichen, mehligen von den spröden, schaligen An⸗ 
teilen möglichst weitgehend abzusondern. Vor dieser SZerkleinerung 
muß das Getreide von allem Unkraut, von Erde, Steinchen und dem 
Unrat, den es auf seinem weiten Wege mitnahm, vor gereinigt wer—⸗ 
den, was auf immer feineren Sieben vor sich geht. Darauf folgt die 
eigentliche Getreidereinigung, die das Korn selbst angreift, indem 
sie von diesem alles absondert, was dem Mehle schädlich wäre, und es 
nicht weiß, sondern bunt erscheinen ließe. Zu diesem Zwecke werden 
die Hautschichten, haare usw. nebst dem Keimling entfernt. 
Die Entfernung des Keimlings, der, wie bereits betont, viel Nähr⸗ 
stoffe enthält, wird für notwendig gehalten, weil sein Fett bei län⸗ 
gerer Lagerung leicht ranzig wird und dem Mehl einen unange— 
nehmen, ranzigen Geruch verleihen würde. Diese KReinigung erzielt 
man durch starke Erschütterung des Korns, wobei sich die einzelnen 
spröden Teile ablösen. Nebenbei geht noch ein kräftiges Scheuern 
durch die gerauhten Flächen, auf die das Getreide geworfen wird. 
Diese Arbeit leisten die Schlägermaschinen. Bei dem andern 
Derfahren, das sich der Scheuermaschine bedient, wird das Ge— 
treide nicht geschleudert, sondern an rauhen Flächen und unter sich 
(0. h. Korn an Korn) gescheuert. Ist das Getreide auf die eine oder 
die andere Weise gereinigt, so unterwirft man es noch einer weiteren 
Bearbeitung durch Bürstmaschinen (Schweinsborsten, Draht, Piassava— 
stroh), die jene spröden Teile, die zwar schon gelockert sind, aber sich 
immer noch in einer — wenn auch nur losen — Verbindung mit dem 
Getreidekorn befinden, beseitigen. Was wir oben kurz beschrieben 
haben, ist der als Trochkenreinigung des Getreides bezeichnete
	        
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