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7. Vom Mehl, vom Brot und von Hülsenfrüchten.
Der bosnische Bauer sagt: Alles ist Nahrung, aber Brot ist
Mutter; in keinem Lehrbuch der Physiologie wird man einen ein—⸗
facheren Satz finden, der das Wesen des Brotes schärfer auszudrücken
vermag. Brot ist Lebensnotwendigkeit, ist das Wahrzeichen, der Be⸗
gründer und Begleiter aller Kultur, das eigene Brot erzeugt zufrie—
dene Selbständigkeit, das fremde Brot macht murrende Abhängigkeit,
das vorenthaltene Brot ist — seit Menschen denken können — die
Triebfeder von Willensakten im Leben des einzelnen, von Umwäl⸗
zungen in dem der Massen gewesen. Revolutionen haben — die Jahre
1789 und 1917 beweisen es aufs neue — vor Bäckerläden begonnen.
Um den Werdegang des Brotes zu verstehen, müssen wir den
fufbau des Kornes betrachten, dessen Inhalt auf weiten Umwegen
zu Brot wird. Dieses „Korn“ — ganz allgemein gesprochen — liefern
uns eine Reihe von Pflanzen, die als Serealien bezeichnet werden,
von denen Weizen, Roggen, Gerste, Hafer für uns die wichtigsten
sind. Den Weg zu dem Inhalte dieses „Rornes“, das seiner Be—
schaffenheit nach nicht ohne weitere Behandlung für den menschlichen