Full text: Sammelband

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Blütenart, der Jahreszeit und der Gewinnungsart abhängig. Der 
zur Seit der Obstbaumblüte gesammelte Honig ist hell, von feinem 
Beruch und Geschmack; Rübenblüten, Feldpflanzen geben gelben ho⸗ 
nig, Buchweizen braunen. Je nach der Gewinnungsart spricht man 
von Scheiben- oder Wabenhonig; der durch Schleudern aus 
den Waben gewonnene honig heißt Schleuderhonig, der aus 
Waben, die noch nicht mit Brut besetzt waren (Jungfernwaben), 
ausgelaufene honig wird Jungfernhonig genannt. Tropf—⸗ 
honig gewinnt man durch Zerquetschen der Waben und Abtropfenlassen 
durch ein Sieb. Seimhonig wird aus unbebrüteten Waben durch 
Trwärmen und nachheriges Pressen erhalten. Außer Invertzucker 
und etwas Kohrzucker enthält Hhonig noch Wasser, geringe Mengen 
zäuren, ätherische Ole, ferner Beimengungen von Wachs und Blüten⸗ 
staub; die chemische Zusammensetzung ist im allgemeinen die folgende: 
Wasser 2000, Invertzucker 70-8000, Rohrzucker bis zu 50/, zucker⸗ 
freier Trochenrückstand 500 und mehr, organische Säuren O,1 —-0, 200, 
Stickstoffverbindungen O,30/0 und mehr, Mineralstoffe O,1 -0, 35 00. 
Der Wert des Bienenhonigs als Nahrungsmittel liegt in seinem Ge—⸗ 
halt an Invertzucker, der wegen seiner leichten Verdaulichkeit ohne 
weiteres ins Blut übertritt, ferner in den Fermenten, sofern diese 
nicht durch die Erwärmung des Honigs über 500 0 zerstört wurden; 
zu diesem Hahrungswert kommt noch der durch den Geruch und Ge— 
schmack bedingte Genußwert. Der Gesamtgeldwert der deutschen 
honigerzeugung schwankt, je nach der Güte des Honigjahres, zwischen 
19,5 und 29,3 Millionen Mark. Außer dem deutschen honig kommt 
noch viel Honig aus Übersee, namentlich aus Kuba, Chile, den Verei— 
nigten Staaten und Mexiko, auf den Markt; diese Menge war vor 
dem Kriege in ständigem Ansteigen begriffen (1900: 19 117 de, 
1911: 43 967 dz) und sowohl zum unmittelbaren Genuß als auch für 
die herstellung von CLebkuchen und ähnlichen Erzeugnissen des Kon⸗ 
ditorgewerbes bestimmt. Im allgemeinen ist dieser UÜUberseehonig — 
einzelne Chile-Honigsorten machen eine Ausnahme — geschmacklich 
dem deutschen honig nicht annähernd ebenbürtig, aber wesentlich 
hilliger. An Stelle des reinen Bienenhonigs tauchen immer mehr 
Kunsterzeugnisse (Kunsthonig, Kunsthonigpulver) auf, die aus Zucker, 
Farbstoff, Säure und einem Geruchsstoff bestehen und sich geschmack⸗ 
lich zu Bienenhonig wie ein Geräusch zu einer Melodie verhalten.
	        
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