Full text: Sammelband

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Wasser 80 —850/0, Zucker 11-1800, Eiweißstoffe 1,800, Holzfaser 
1,30/0, Pflanzensäure und Salze 3—40/0. Die Umgebung einer Zucker—⸗ 
fabrik bekommt erst im September, wenn die Ernte beginnt, Leben. Da 
regt es sich auf den Feldern und den zu der Fabrik führenden Wegen, 
denn während der warmen herbstzeit muß die Rübe aus dem Boden 
gebracht, von den Blättern befreit, „geköpft“ und noch vor Eintritt 
der ersten Fröste der nicht gleich verarbeitete Teil der Rübenernte 
in sicheren Mieten aufbewahrt werden. In den mehrstöckigen, Tag 
und Nacht beleuchteten Räumen der Fabrik vollzieht sich in den 
Monaten September bis Januar die sogen. Kampagne, d.i. der erste 
Akt der Rübenzuckererzeugung, die Fabrikation des Rohzuckers; seine 
Reinigung, das Kaffinieren, d. h. die Verarbeitung des Rohzuckers 
zum Verbrauchs zucker, der zweite Akt, erfolgt später in eigenen 
Betrieben, den Raffinerien. 
Die Verarbeitung des Rohzuchers auf „weiße Ware“ geschieht 
in den Raffinerien (in einzelnen Fällen in den Zuckerfabriken 
selbst) entweder „öhne Wiederauflösung“, indem die Reinigung in 
einem Abwaschen des an den Kristallen haftenden gelben Sirups 
durch eine gesättigte reine Zuckerlösung, „Deckkläre“, erfolgt, oder 
„durch Lösen“ und Entfärben mit Knochenkohle. Um dem Zucker 
auch den letzten Stich in Gelb zu nehmen, wird ihm häufig beim 
Cinkochen auf Vorn eine geringe Menge von Ultramarin zugesetzt. 
Ungebläuter Zucker führt den Namen Compenzucker; der Zucker, 
von dem das Kinderrätsel zu berichten weiß, er sei oben spitzig, unten 
breit, durch und durch voll Süßigkeit, ist der Hut- oder Brot⸗ 
zucker, das ist der gangbarste, auch als Melis bezeichnete Ver⸗ 
brauchszucher; hierher gehört auch der Plattenzucker und der 
würfelzucker, der aus der Füllmasse in Stangen gegossen wird, 
die man sodann in Würfel teilt. Der aus losen, gut ausgebildeten 
Kristallen bestehende Zucker wird Kristallzucker, auch Sand⸗ 
zucker, der aus groben Kristallen in unregelmäßigen Stücken be— 
stehende Zucher Pilszucker genannt. Farin ist ein Zucker in 
gelblichen bis braunen Cinzelkristallen, der gemahlen oder unge— 
mahlen sein kann. Je nach feinerer und gröberer Mahlung oder 
Siebung unterscheidet man noch Staub- und Puderzucker. Kan— 
diszucker ist ein Zucker in Form großer, gut ausgebildeter Kri— 
stalle, die entweder weiß oder gelbbraun (mit Zuckercouleur) oder 
rot (mit Rotrübensaft) gefärbt sind. In der chemischen Zusammen⸗
	        
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