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Kohlenstoff enthaltende Körper, wie das Chloroform, die Salizyl⸗
säure und ihr Natriumsalz, das die Vorstufe des Sacharins ist, son⸗
dern auch manche anorganische Salze, z. B. die Bleisalze, die Bernl⸗
liumsalze, die Caugen der Alkalien u. a. m. Was wir als Zucker be⸗
zeichnen, gehört chemisch in die Gruppe von Vexrbindungen, die aus
sechs oder einem Mehrfachen von sechs Kohlenstoffatomen bestehen
und als Kohlenhyoͤrate bezeichnet werden; hierher gehört die Stärke,
die Zellulose und noch andere Stoffe. Zu erwähnen ist noch die bei den
meisten Zuckerarten bestehende Eigentümlichkeit, durch Hefe in Al⸗
kohol und Kohlensäure „vergärbar“ zu sein.
Der Pflanze dient der Rohrzucker als Vorratsstoff ähnlich wie
die Stärke, die er, beispielsweise in den Stämmen der Palmen und
im Zuckerrohr, wo er im ganzen Grunodgewebe sich findet, ersetzt.
Auch bei der Zuckerrübe ersetzt er andere Vorratsstoffe, die sonst
in unterirdischen Speichern vorkommen. Durch Kultur und Auslese
läßt sich diese Vorratsmenge bei einzelnen Pflanzen steigern, wie
bei der Rübe von 300 auf 2600 3uckergehalt, während Zuckerrohr
etwa 12-18040 3ucker enthält. Schon ein Vergleich dieser beiden
zahlen zeigt die Möglichkeiten des gegenseitigen Wettbewerbes; an—
derseits lassen die 2600 Zucker in der Rübe die Kiesenarbeit ahnen,
die sich auf die Züchtung, Düngung, Bodenbearbeitung — kurz, die
gesamte Landbautechnik, von der maschinellen in den Suckerfabriken
ganz abgesehen — erstrechen mußte, um in diesem Wettbewerb bis⸗
her bestehen zu können. Neben der Industrie des Steinkohlenteers
ist die Rübenzuckerindustrie überhaupt die am vollkommensten aus—
gebildete chemische Industrie.
Das Zuckerrohr ist äußerlich dem Mais recht ähnlich, wiro aber
höher (6 m) und dicker (5 em), seine Heimat ist Indien. Jetzt wird
es in den meisten warmen Ländern, auch in ganz Sentralafrika,
angebaut; es verlangt ein warmes, feuchtes Klima; Kälte und
Trockenheit sind seine größten Feinde. Die Gewinnung des S3uckers
beginnt mit dem Auspressen des Saftes aus den von den Blättern
befreiten, zerschnittenen Stengeln, was in Zuckermühlen durch heiße
Walzen bewerkstelligt wird. Dieser RKohsaft würde bei dem heißen
Klima dieser Länder bald in Gärung übergehen, was mit einem Ver—
lust an Zucker verbunden wäre. Man versetzt den Saft daher mit
schwefliger Säure, die ihn haltbar macht. Nun gilt es, aus dem Safte,
der neben Zucker auch noch andere Stoffe, wie organische Säuren,