63 —
e,
n
r
e
I⸗
—
it
s
3
it
⸗5
n
es
derschuhen steckende Unternehmen schon einen ängstlich aufhorchenden
Beobachter: England, den Herrn der Zuckerrohrerzeugung und des
Zuckermarktes. Mitten unter den Plackereien und Schwierigkeiten
seines kleinen Betriebes erhielt Achard einen Brief, zwar ohne Un—
terschrift, aber inhaltlich von verblüffender Durchsichtigkeit. Man
bietet ihm 50000 Taler. Wofür? Ach, nur für einen Schriftsatz
von ganz beschränktem Umfange, aber genau vorgeschriebenem In—
halt. Achard möge eingestehen, daß ihn seine hoffnungen auf die
Rübe getäuscht, daß die Versuche, aus der Rübe Zucker im Groß—
—ADD
zur Überzeugung gelangt sei, der Rübenzucker könne niemals an die
Stelle des Rohrzuckers treten. Und als das 50 000-Taler-Angebot
unbeantwortet blieb, da gab sich die fettherzige Krämerseele einen
schmerzhaften Ruck und bot 200000 Taler. An Achards ehrenhafter
Uneigennützigkeit scheiterten die Schmiergeldangebote; zwischen Kohr⸗
und Rübenzucker entstand aber seither ein Wettbewerb, der, wie
wir noch dartun werden, bis in die jüngste Zeit andauert.
Wir sind mit dieser Schilderung dem Leser mit der Türe ins
haus gefallen, dies sollte freilich nicht sein, hat aber insofern sein
Gutes, als er nun die beiden wichtigsten pflanzlichen Zuckerquellen
kennt, das Zuckerrohr und die Zuckerrübe. Außer diesen gibt es
noch andere, minder wichtige, denn Kohrzucker findet sich bei vielen
anderen Pflanzen in ihren oberirdischen oder unterirdischen Teilen
meist in Gemeinschaft mit einem anderen, dem Invertzucker, vor.
do wird 3. B. aus der Zuckerpalme, dem Zuckerahorn, der Zucker—
hirse in Kleinbetrieben Zucker gewonnen, neuerdings sollen wegen
der Zuckerknappheit von englischer Seite Versuche zur Zuckergewin—
nung aus einer in Nord-Ceylon heimischen Palmenart, der sogen.
Palmyrapalme, angestellt worden sein.
Ruf die Frage: Was ist Zucker? wiro jedermann die Antwort
bereit haben: Zucker ist etwas Süßes. Dies ist zweifellos richtig,
aber die Umkehrung dieses Satzes, daß alles, was füß schmecke, auch
zucker sei, wäre irrig. Unsere Geschmacksempfindung ist nicht der
richtige Wegweiser zu der Beantwortung dieser hochinterefsanten und
noch nicht völlig aufgeklärten Erscheinung. Es gibt eine Menge
chemisch sehr verschiedenartig zusammengesetzter Verbindungen, die
—D
seine Verwandten; süß schmecken nicht nur gewisse organische, d.h.