Full text: Sammelband

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derschuhen steckende Unternehmen schon einen ängstlich aufhorchenden 
Beobachter: England, den Herrn der Zuckerrohrerzeugung und des 
Zuckermarktes. Mitten unter den Plackereien und Schwierigkeiten 
seines kleinen Betriebes erhielt Achard einen Brief, zwar ohne Un— 
terschrift, aber inhaltlich von verblüffender Durchsichtigkeit. Man 
bietet ihm 50000 Taler. Wofür? Ach, nur für einen Schriftsatz 
von ganz beschränktem Umfange, aber genau vorgeschriebenem In— 
halt. Achard möge eingestehen, daß ihn seine hoffnungen auf die 
Rübe getäuscht, daß die Versuche, aus der Rübe Zucker im Groß— 
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zur Überzeugung gelangt sei, der Rübenzucker könne niemals an die 
Stelle des Rohrzuckers treten. Und als das 50 000-Taler-Angebot 
unbeantwortet blieb, da gab sich die fettherzige Krämerseele einen 
schmerzhaften Ruck und bot 200000 Taler. An Achards ehrenhafter 
Uneigennützigkeit scheiterten die Schmiergeldangebote; zwischen Kohr⸗ 
und Rübenzucker entstand aber seither ein Wettbewerb, der, wie 
wir noch dartun werden, bis in die jüngste Zeit andauert. 
Wir sind mit dieser Schilderung dem Leser mit der Türe ins 
haus gefallen, dies sollte freilich nicht sein, hat aber insofern sein 
Gutes, als er nun die beiden wichtigsten pflanzlichen Zuckerquellen 
kennt, das Zuckerrohr und die Zuckerrübe. Außer diesen gibt es 
noch andere, minder wichtige, denn Kohrzucker findet sich bei vielen 
anderen Pflanzen in ihren oberirdischen oder unterirdischen Teilen 
meist in Gemeinschaft mit einem anderen, dem Invertzucker, vor. 
do wird 3. B. aus der Zuckerpalme, dem Zuckerahorn, der Zucker— 
hirse in Kleinbetrieben Zucker gewonnen, neuerdings sollen wegen 
der Zuckerknappheit von englischer Seite Versuche zur Zuckergewin— 
nung aus einer in Nord-Ceylon heimischen Palmenart, der sogen. 
Palmyrapalme, angestellt worden sein. 
Ruf die Frage: Was ist Zucker? wiro jedermann die Antwort 
bereit haben: Zucker ist etwas Süßes. Dies ist zweifellos richtig, 
aber die Umkehrung dieses Satzes, daß alles, was füß schmecke, auch 
zucker sei, wäre irrig. Unsere Geschmacksempfindung ist nicht der 
richtige Wegweiser zu der Beantwortung dieser hochinterefsanten und 
noch nicht völlig aufgeklärten Erscheinung. Es gibt eine Menge 
chemisch sehr verschiedenartig zusammengesetzter Verbindungen, die 
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seine Verwandten; süß schmecken nicht nur gewisse organische, d.h.
	        
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