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nen als „Wachsuggestionen“ bezeichnet, während es sich in Wirk—
lichkeit um Zustände tiefster Hypnose handelt.
Die Dauer des hypnotischen Schlafes wechselt naturgemäß sehr.
Meist überschreitet sie nicht die Zeit von etwa 20 Minuten, Das
Erwachen kann ganz von selbst erfolgen, oder allmählich kann die
hypnose auch in gewöhnlichen Schlaf übergehen. Andererseits kann
es manchmal einige Schwierigkeit machen, die Versuchsperson zu
„entschläfern“. Früher war es allgemein üblich, den Hypnotisierten
durch Streichen über das Gesicht oder durch Anblasen aufzuwecken.
Das leichte Erschrecken hierbei war der Weckreiz. Jetzt ist man
allgemein dazu übergegangen, auch hier die Suggestion zu verwen⸗
den. Es genügt vollständig, zu erklären: „Ich werde jetzt bis
drei zählen. Bei drei‘ werden Sie erwachen!“ Diese Aufweck—
methode ist allen anderen weit überlegen.
Hier sei noch erwähnt, daß es manchen Menschen gelingt, den
hypnotischen Zustand durch Anstarren eines glänzenden Gegenstan—
des selbst ohne einen anderen herbeizuführen. Dieser als Auto—
hypnose bezeichnete Vorgang ist aber sehr selten und hat keine
praktische Bedeutung.
IV. Von der Hypnotisierbarkeit.
Während man früher annahm, daß nur unter besonders gün—
stigen Umständen und bei besonders dazu veranlagten Menschen
hypnose erzeugt werden könne, haben die Verbesserungen der Hyp⸗
notisierungsmethoden in den letzten Jahrzehnten zu dem über—
raschenden Ergebnis geführt, daß es jetzt mit Leichtigkeit gelingt,
fast jeden normalen und geistesgesunden Menschen in hypnotischen
Schlaf zu versetzen. Heute haben wir in der hypnotisier—
barkeit eine allgemein menschliche Eigenschaft er—
kannt. Die Ansicht, es sei ein Zeichen von besonderer Energie,
wenn jemand nicht in hypnotischen Schlaf zu bringen sei, und er
verfüge über ein besonders gesundes Nervensystem, ist als Irrtum
anzusehen. Im Gegenteil sind geistesfrische Personen, die sich leicht
auf bestimmte Vorstellungen konzentrieren können, besonders gut